Die Hochschulstadt Lübeck nahm im November 1996 Gestalt an. 168 Architekten hatten ihre Entwürfe für das neue Hörsaalzentrum in einem internationalen Wettbewerb eingereicht
Den Sieg sprach die Fachjury dem Entwurf des Darmstädter Architekturbüros Eisele & Partner zu. Er bestach, so die Urteilsbegründung, vor allem durch seine Einfachheit, seine Freizügigkeit sowie durch seine Funktionalität. Hervorgehoben wurden auch die Ausrichtung des Audimax sowohl zur Stadt als auch zur Natur. Das Hörsaalzentrum, zwischen Mensa und Bibliothek gelegen, werde einen weiteren zentralen Verbindungspunkt zwischen der (so damals noch der Name) Medizinischen Universität und der Fachhochschule bilden.
Der Lübecker Wochenspiegel stellte die Planungen in seinem Artikel "Hochschulstadt nimmt Gestalt an" am 14. November 1996 vor. Das Foto zeigte den Staatssekretär des Finanzministeriums, Dr. Joachim Lohmann, der am Siegermodell Einzelheiten des geplanten Hörsaalzentrums erläuterte. In den Lübecker Nachrichten war das Architektenmodell mit dem hervorstechenden, runden Haupthörsaal unter der Überschrift "Eine runde Sache" abgebildet.
Die Lübeckerinnen und Lübecker konnten sich die Gebäudeentwürfe, die es in die engere Auswahl der Jury geschafft hatten, im damaligen Landesbauaumt Lübeck (heute Gebäudemanagement Schleswig-Holstein) am Mönkhofer Weg ansehen und sich ihr eigenes Urteil bilden.
"'Wir sind froh und dankbar', äußert sich MUL-Rektor Prof. Wolfgang Kühnel über den geplanten Neubau, und auch FHL-Kanzler Horst Drewello steht 'voll und ganz' hinter dem ersten Preis und wünscht sich darüberhinaus angesichts der herrschenden Raumnot 'eine schnelle Realisierung'", wie es im Artikel des Wochenspiegels heißt.
Das von Bund und Land finanzierte 26 Millionen-Mark-Bauvorhaben war zwar schon in die mittelfristige Finanzplanung des Landes aufgenommen. "Finanzstaatssekretär Dr. Joachim Lohmann rechnet jedoch erst für das Jahr 1999 mit dem Baubeginn. Anfang des nächsten Jahrtausends sollen dann bis zu 2.000 Studierende und Lehrende das Hörsaalzentrum nutzen können", schrieb der Wochenspiegel.
Die sechs Hörsäle und weiteren Räume des geplanten Gebäudes wurden vor 15 Jahren sowohl von der Universität wie auch von der Fachhochschule tatsächlich dringendst benötigt. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie es ohne sie ging. Wie verhielt es sich aber mit der damaligen Prognose über die "schnelle Realisierung"?
Sie war viel zu optimistisch. Der erste Spatenstich erfolgte bei weitem noch nicht, wie vom Staatssekretär angekündigt, 1999, sondern erst am 19. November 2004. Richtfest war am 27. Juni 2006, und die Nutzung begann nicht sofort "Anfang des nächsten Jahrtausends", wie es 1996 hieß, sondern erst zum Sommersemester 2008.
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