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Internationales

Zwischen Pruth und Trave

Zu Beginn des Jahres traf sich eine Reisegruppe aus Lübeck um Prof. Karl Klotz mit ehemaligen Austauschstudenten und den Beauftragten des International Office in Czernowitz, Ukraine

Delegationen der BSMU und der Uni Lübeck in der Onkologischen Klinik in Czernowitz: Dr. Illya Tashchuk, Mariana Mocherniuk, PD Dr. Gunther Weitz, Prof. Karl Klotz, Prof. Oleksandr Ivashchuk, Silvan Tiemann und Larissa Schuchardt (v.l.n.r.)

Anfang Januar in Czernowitz: Strahlend bunte Lichterketten, so weit das Auge reicht, dudelnde Weihnachtsmusik auf den Straßen. In der Ukraine ist Weihnachten erst am 7. Januar, was uns Deutschen, die nach Neujahr meistens mit Weihnachten abgeschlossen haben, ungewöhnlich erscheint! Aber genau dort liegt natürlich der Reiz eines Austauschs – man beschäftigt sich mit einer anderen Kultur, und wenn dazu eine zweite Weihnachtszeit gehört, dann ist das eben so.

Und der Austausch zwischen der Universität zu Lübeck und der Bukowinischen Staatlichen Medizinischen Universität (BSMU) wächst und gedeiht: Seit fast zehn Jahren kommen Studenten aus Czernowitz in der Bukowina im Sommer für zwei Monate nach Lübeck und arbeiten in der Klinik. Zu Beginn waren es vier Studenten aus Czernowitz, in den letzten Jahren sind jeweils zwei Studenten aus Chişinău, der Hauptstadt Moldawiens, und dem zu Russland gehörenden Kaliningrad dazugekommen. Im Gegenzug sind schon häufiger Studenten aus Lübeck zu Famulaturen in Osteuropa gewesen.

Die beteiligten Personen verbindet eine herzliche Beziehung. Oleksandr Ivashchuk, der Prorektor für auswärtige Angelegenheiten, und Mariana Mocherniuk, die Leiterin des International Office, laden unsere Reisegruppe für einen Vormittag in die Uniklinik in Czernowitz ein. Dort werden die Marzipansiegel der Lübecker Universität verteilt sowie vergangene und zukünftige Austausche diskutiert, denn auch dieses Jahr kommt wieder eine Studentengruppe aus der Bukowina nach Deutschland. Einen netten Nachmittag verbringen wir später mit ehemaligen Austauschstudenten, die immer noch von Lübeck schwärmen.

Ein weiteres Highlight der Reise führt uns nach Chişinău, wo im letzten Jahr das Centrul Universitar de Simulare in Instruirea Medicala (CUSIM) entstanden ist. Das CUSIM ist ein hochmodernes Simulationszentrum für die medizinische Ausbildung, das zur Universitatea de Stat de Medicina si Farmacie 'Nicolae Testemitanu' (Staatliche Universität für Medizin und Pharmazie 'Nicolae Testemitanu') gehört - der einzigen Universität in Moldawien, an der man Medizin studieren kann. Der Direktor des Zentrums sowie der Oberarzt der Anästhesie Ion Chesov, der mit der Planung dieses Zentrums beauftragt wurde, führen uns persönlich durch das frisch renovierte Gebäude, das alles beinhaltet, was Medizinerherzen höher schlagen lässt.

Oberarzt Chesov sieht hier gute Möglichkeiten für weitere Kooperationen: vielleicht könnten Ärzte seines Lehrteams, die wenig Erfahrung mit der Lehre an den über 40 Simulationspuppen und Übungsgeräten haben, nach Lübeck kommen. Hier könnten sie sich mit dem TÜFTL, dem Trainings- und Übungszentrum für ärztliche Fähigkeiten und Techniken Lübeck, vertraut machen. Ärzte und Medizinstudenten von hier kämen dafür ebenfalls in den Genuss des CUSIMs. Doch das ist Zukunftsmusik, denn das CUSIM nimmt erst im Laufe des Jahres seinen Betrieb auf. Dennoch ist es ein spannendes Projekt, und da Prof. Klotz als Czernowitz-Beauftragter der Universität Lübeck von der EU beauftragt wurde, ein Gutachten über das größtenteils EU-finanzierte CUSIM zu erstellen, hat Lübeck sogar dort seine Spuren hinterlassen.

So beginnt das Jahr 2014 mit einem interessanten Anfang, denn sowohl die Ukraine als auch Moldawien sind die Reise wert – und umso schöner ist es, wenn Partnerschaften wie diese sich nicht nur auf akademischer Ebene abspielen, sondern auch kulturell und sozial für nachhaltige Eindrücke sorgen. Insofern: Frohe Januar-Weihnachten, liebe Partneruniversitäten in Osteuropa; auf ein weiteres Jahr voller interessanter Austauschprojekte!

(Larissa Schuchardt, Studentin der Medizin im 7. Semester)


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