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Psychoanalyse - Wissenschaft oder Pseudowissenschaft?

 

Kursinfos

  • Zeitraum: Sommersemester
  • Max. Teilnehmerzahl: 20
  • Modulverantwortlich: Dr. Birgit Stammberger
  • Zeit und Ort: Bitte beachten Sie die aktuellen Informationen im Vorlesungsverzeichnis (UniVis)
  • Anmeldung: vom 19.07.-31.7.2021 online hier möglich

 

Lehrinhalte

  • Mit der Psychoanalyse hat Freud eine Wissenschaft im Kontext der Medizin, der Natur- und der Geisteswissenschaften seiner Zeit begründet und dabei ihre therapeutische Zielsetzung getrennt von ihrem Anspruch auf ein spezifisches Wissen um den psychischen Apparat oder die Traumarbeit erarbeitet. Freud war somit darauf bedacht, einen Nachweis zu führen für den Charakter der Wissenschaftlichkeit, des begründbaren Wissens und der Wissensgrenzen. Doch was macht den besonderen Status der Psychoanalyse als Wissenschaft aus und unter welchen wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen lässt sich ihr spezifischer Wissenschaftscharakter feststellen? Bei Freud selbst finden sich hierzu zahlreiche Möglichkeiten, doch sind seine Ausführungen keineswegs abschließend oder eindeutig. Unabhängig von Freuds eigener Reflexion wurde die Psychoanalyse immer wieder der Frage unterworfen, ob es sich um eine empirische Wissenschaft handelt, die den experimentellen Nachweis ihrer Hypothesen noch zu erbringen habe, um eine Wissenschaft des Unbewussten oder gar um eine Pseudowissenschaft. Spätestens seit den 1970er Jahren werden diese Fragen heftig debattiert. In den Debatten um Status der Wissenschaftlichkeit der Psychoanalyse nehmen die Argumentationen ihren Ausgang fast ausschließlich an der Freudsche Lehre. In dem als Wissenschaftskrieg (Freud Wars) bezeichneten Debatten wird nicht nur um Freuds Theorien, sondern um die die Legitimation und Existenzberechtigung der Psychoanalyse als Wissenschaft überhaupt gerungen. Philosophische Betrachtungen, wie die von Paul Ricoeur und Jürgen Habermas, bieten alternative Rekonstruktionen psychoanalytischer Erkenntnisse, werden jedoch womöglich dem Freudschen Unternehmen nicht gerecht. Und in letzter Zeit schließlich haben sich Wirksamkeitsstudien einer evidenzbasierten Medizin vor allem der Frage gewidmet, ob die Psychoanalyse als Therapieform nachweislich hilft oder nicht. Nachweise von Wissenschaftlichkeit und Wirksamkeit setzen jedoch einen naturwissenschaftlich geprägten Szientismus voraus.
  • Das Seminar will nicht zur Rehabilitation der Freudschen Lehre beitragen, aber für eine kritische Selbstreflexion werben und die mit der Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Psychoanalyse einhergehenden Voraussetzungen und kulturellen Problemlagen von Wissenschaft überhaupt diskutieren. Es werden keine besonderen Vorkenntnisse hinsichtlich der zu behandelnden Themenbereiche vorausgesetzt. Erwartet wird jedoch die Bereitschaft zur intensiven Beschäftigung mit den zugrunde gelegten Texten, zur umfangreichen und eigenständigen Lektüre sowie die aktive Teilnahme an den Diskussionen. Die Übernahme eines Impulsreferates sowie das Verfassen von Lesetagebüchern auf Grundlage der in der jeweiligen Sitzung zu behandelnden Texte sind Teil der Prüfungsleistung.

Qualifikationsziele/Kompetenzen

  • Theorieverständnis, Kritikfähigkeit, diskursive Auseinandersetzung mit wichtigen Texten zum Thema
  • Kritisch, reflektierter Umgang mit der Publikationspraxis in den psychologischen Wissenschaften
  • Erkenntnistheoretische Kritik der Psychologie und Psychoanalyse
  • Verfassen von kleineren Texten sowie die Erarbeitung von wissenschaftlichen Fragestellungen

Vergabe von Leistungspunkten und Benotung

  • Hausarbeit
  • Seminarvortrag
  • 4 ECTS

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Hinweis

Die Plätze in diesem Wahlpflichtkurs sind begrenzt. Gibt es mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.