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Freitag, 17.04.2015

Lehre

Zytokine - die Sprache der T-Zellen

Dr. Kathrin Kalies

Antrittsvorlesung von Dr. Kathrin Kalies, Institut für Anatomie, am 22. April (18 Uhr, Hörsaal V 1)

Zytokine sind kleine lokale Botenstoffe, die die Kommunikation zwischen Zellen regulieren und eine bedeutende Rolle bei der Differenzierung von CD4+ T-Zellen spielen. Die Wirkungen von Zytokinen sind sehr komplex. Praktisch jede Zelle ist von Zytokinen umgeben und kann auf Veränderungen des sie umgebenden Zytokingemisches reagieren. Dabei können sich die Zytokine in ihren Wirkungen synergistisch, antagonistisch oder neutral zueinander verhalten. Welche Wirkung eintritt, hängt unter anderem von der Konzentration der entsprechenden Zytokine ab. Es ist daher wichtig, die räumliche Verfügbarkeit der Zytokine zu kennen, um ihre vielschichtigen Wirkungen zu verstehen.

Um die Neusynthese von Zytokinen lokal untersuchen zu können, wurde für die Analysen der CD4+ T-Zelldifferenzierung die Kombination aus Laser-Mikrodissektion und real-time RT-PCR genutzt. Diese Methode ermöglicht es, die lokale Information zu erhalten und einzelne Zellen oder Kompartimente unter Erhalt der Mikroarchitektur des Gewebes zu analysieren. Da die cDNA-Kopien während der PCR exponentiell amplifiziert werden, können auch geringste Mengen an Zytokin-mRNA bestimmt werden.

Im Rahmen der Antrittsvorlesung werden die Ergebnisse vorgestellt, die durch die lokale Analyse der Zytokin-mRNA-Expression im Verlauf von Immunantworten gewonnen wurden. So zeigte sich unter anderem, dass der Prozess der CD4+ T-Zelldifferenzierung in zwei Stufen abläuft. Die erste Stufe, die Aktivierung, erfolgt in der T-Zellzone eines lymphatischen Organs. Die zweite Stufe dagegen kann entweder direkt im lymphatischen Organ oder im peripheren Gewebe, dort, wo das Antigen vorkommt, erfolgen. Als wichtiger Kontrollpunkt der CD4+ T-Zelldifferenzierung wurde die Antigendosis identifiziert.

Die Kenntnis der lokalen Expression der Zytokine ist wichtig, um die komplexen Prozesse bei Zelldifferenzierungen besser zu verstehen und den therapeutischen Einsatz von Zytokinen lokal, effizient und ohne Nebenwirkungen zu ermöglichen.

Mehr: Antrittsvorlesungen