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Dienstag, 20.10.2015

Lehre

Zwei Antrittsvorlesungen, ein Thema: Prostatakrebs

Prof. Dr. Sven Perner (links), Prof. Dr. Axel S. Merseburger

"Von aktiver Überwachung bis zur Therapie" und "Der Pathologe als Lotse der Therapie"

Antrittsvorlesungen von Prof. Dr. med. Axel S. Merseburger und Prof. Dr. med. Sven Perner am 20. November (17.30 Uhr s.t., Hörsaal T1, Transitorium)

Mit der Diagnose Prostatakrebs haben die betroffenen Männer fast immer Zeit, sich intensiv mit der Erkrankung und den möglichen Behandlungen auseinanderzusetzen. Mehr noch: Beim Prostatakrebs kann in bestimmten Fällen eine für Krebserkrankungen ungewohnte Entscheidung getroffen werden – es wird schlicht auf eine Behandlung verzichtet. Dies prüft man gerade bei jüngeren Patienten besonders intensiv. Statt Operation, Strahlenbehandlung oder medikamentöser Therapie wird der Tumor nur engmaschig beobachtet. Wächst der Tumor während der aktiven Überwachung weiter, stehen zudem alle therapeutischen Maßnahmen frühzeitig zur Verfügung. Dann sollte eine aktive Behandlung initiiert werden.

Heutzutage wird die aktive Therapie des Prostatakarzinoms risikostratifiziert geplant und durchgeführt. Die wesentlichen Parameter zur Risikostratifizierung werden hierbei im Rahmen der histopathologischen Beurteilung durch den Pathologen erhoben. Stadienadaptierte moderne Behandlungsansätze erlauben eine Heilung vom Tumorleiden bei Erhalt der Lebensqualität. Insbesondere die modernen chirurgischen Therapieansätze mittels Laparoskopie und roboter - gesteuerter Operationstechnik erlauben, vor dem Hintergrund aktueller anatomischer Erkenntnisse, meist ein die Erektionsnerven schonendes Vorgehen. Moderne bildgebende Verfahren werden durch die Integration histomorphologischer und molekularpathologischen Veränderungen noch spezifischer und ermöglichen so auch die fokale Behandlung kleiner Karzinomherde.

In der metastasieren Tumorsituation wird ein Subtypisierung des jeweiligen Karzinomtyps z.B. nach dem Hormonrezeptorstatus und anderer molekularpathologischer Veränderungen in Zukunft einen wichtigen Faktor bei der Wahl der zur Verfügung stehenden antitumoralen Substanzen spielen. So wird die Therapie der Zukunft unter dem Motto der individuellen Risikoabschätzung und schließlich auch der individualisierten Therapie in enger Zusammenarbeit zwischen dem Urologen und dem Pathologen stehen.

In der Antrittsvorlesung werden die Fortschritte – und Grenzen – moderner  Diagnose-, Prognose- und Therapieansätze bei einer Prostatakarzinomerkrankung, dem häufigsten Krebs des Mannes, aufgezeigt.

(W3-Professur für Urologie der Klinik und Poliklinik für Urologie, W3-Professur der Verbundpathologie des Instituts für Pathologie und der Klinischen und Experimentellen Pathologie Forschungszentrum Borstel)