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Sonntag, 02.06.2013

Forschung

Der ewige Kampf um die Bikinifigur

Mythen und Fakten rund um das Thema Gewichtsreduktion stellt Dr. Kamila Jauch-Chara in ihrer Antrittsvorlesung am 11. Juni dar (17 Uhr s.t., Hörsaal T 1)

Die Prävalenz der Adipositas hat in den letzten Jahrzehnten epidemische Ausmaße erreicht. Oberflächlich betrachtet scheint die zur Adipositas führende Gewichtszunahme das simple Ergebnis einer positiven Energiebilanz, d.h. der Überschreitung des tatsächlichen Energieverbrauchs durch die Energieaufnahme, darzustellen und daher leicht durch kalorische Restriktion und Bewegung korrigierbar zu sein.

Die ernüchternden Langzeitergebnisse von therapeutischen Interventionen, welche auf diesem Regime basieren, zeigen jedoch, dass die der Gewichtszunahme zugrunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen viel komplexer sind. In diesem Zusammenhang deuten zahlreiche epidemiologische und experimentelle Studien auf eine enge Verbindung zwischen der Gewichtszunahme und chronischem Stress, gestörter Emotionsregulation, veränderter Belohnungswahrnehmung sowie dem Suchtverhalten hin. Des Weiteren zeigen experimentelle Daten deutlich, dass die neuronale Hirnaktivität, insbesondere im Bereich des Hypothalamus, einen entscheidenden Einfluss auf die Körpergewichtsentwicklung hat.

Die heutzutage existierenden und von den Medien propagierten Methoden der Gewichtsreduktion wie kalorische Restriktion, Bewegung und/oder medikamentöse Therapie, welche auf der Annahme basieren, dass die Gewichtszunahme eine einfache Folge „schlechter“ Nahrungsaufnahmegewohnheiten darstellt, wirken daher lediglich für die Dauer des eigentlichen Behandlungsintervalls, sind alles in allem nicht kurativ und münden in dem sogenannten Jo-Jo-Effekt.

Aktuell etablierte Methoden der Gewichtsreduktion werden in der Antrittsvorlesung kritisch beleuchtet und einige vielversprechende Optionen aufgezeigt, die das Potential in sich bergen, künftig zur Eindämmung der weltweiten Adipositasepidemie beizutragen.

(Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie)

Mehr: Antritts- und Abschiedsvorlesungen 

Dr. Kamila Jauch-Chara