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Donnerstag, 28.02.2013

Veranstaltungen

Die Verführung genetischen Wissens?

Podiumsdiskussion am 20. März im Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung (19.30 Uhr, Königstr. 42)

Die Veranstaltung ist öffentlich. Sie findet anlässlich eines ganzwöchigen Workshops statt, in dem Nachwuchwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit einschlägigen Experten die ethischen und sozialen Implikationen der "Next Generation Genomics" und der genetischen Medizin diskutieren.

Die Podiumsdiskussion führt naturwissenschaftliche, gesellschaftswissenschaftliche und philosophische Expertise zusammen, um eine Entwicklung zu thematisieren, die unser Bild vom Menschen in Zukunft nachaltig prägen wird. Es geht um die rasant ansteigende Verfügbarkeit genetischer Daten.

In den letzten Jahren haben neuartige Sequenzierverfahren die Erfassung des kompletten Genoms eines menschlichen Individuums zu einer gängigen medizinischen Praxis werden lassen. Schon jetzt existieren unzählige dieser sogenannten Komplettsequenzierungen – Datensätze, die das Erbgut eines Individuums vollständig abbilden.

Während die Aufzeichnung des menschlischen Genoms vor wenigen Jahren noch eine Sensationsnachricht war, gehört diese „genetische Transparenz“ heute zu einer selbstverständlichen Voraussetzung in Therapie und Forschung. In dieser Situation drängen sich Fragen auf, die Gegenstand unserer Diskussion am 20. März sein werden:

  • In biomedizinischer Hinsicht müssen wir überlegen, was wir durch die Untersuchung unsere Gene über uns und unseren Körper überhaupt erfahren können. Welche Auskünfte kann die Untersuchung unserer Erbanlage über uns vermitteln und was liegt jenseits der Grenze genetischen Wissens?
  • Daran anschließend möchten wir problematisieren, was wir überhaupt wissen wollen. Ist es ratsam, sich über alle genetisch bedingten Krankheitsrisiken informieren zu lassen? Wie gehen wir damit um, dass dieses Wissen über uns zugleich über unsere Kinder, Enkel und Verwandten informiert?
  • Daraus resultiert die Frage, welche sinnvollen Regulierungen genetischen Wissens wünschenswert und durchführbar sind. Dieser Aspekt ist nicht nur für den therapeutischen Alltag, sondern auch die künftige Organisation unseres Gesundheitswesens bedeutsam.

Es diskutieren auf dem Podium: Prof. Dr. Jeanette Erdmann (Molekulargenetik), Prof. Dr. Wolfgang Lieb (Epidemiologie), Prof. Dr. Christina Schües (Philosophie) sowie eine oder einer der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Klausurwoche "Genetic Transparency". Die Moderation hat Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter.

Mehr über den Workshop und das Projekt „Genetic Transparency“:
http://www.imgwf.uni-luebeck.de/klausurwoche/start_de.htm