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Freitag, 15.11.2013

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Medizinische Rehabilitation - gestern, heute, morgen

Antrittsvorlesung von Dr. phil. Ruth Deck am 26. November (17 Uhr, Hörsaal T 1)

Die demographische und gesundheitliche Entwicklung in Deutschland stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Chronische Erkrankungen nehmen einen immer größeren Anteil im Krankheitsgeschehen ein. Diese Veränderung des Krankheitsspektrums bedingt auch eine Veränderung der medizinischen Versorgung. Medizinische Rehabilitation hat schon heute in der Gesundheitsversorgung einen hohen Stellenwert, ihre Bedeutung wird mit weiteren Fortschritten der Medizin und der damit steigenden Lebenserwartung noch zunehmen.

Die medizinische Rehabilitation ist wirksam, aber ihre Erfolge sind selten nachhaltig. Für den fehlenden Langzeiterfolg gibt es unterschiedliche Gründe, die zum Teil auf die historische Entwicklung der medizinischen Rehabilitation zurückgeführt können. Die heutigen Ursachen der geringen Nachhaltigkeit sind bekannt, sie lassen sich unterschiedlichen Rehabilitationsphasen zuordnen. Vor der Rehabilitation spielen fehlendes Wissen über Inhalte und Ziele der Rehabilitation sowohl von Patienten als auch deren behandelnden Ärzten eine zentrale Rolle. Je geringer das Wissen um Sinn und Zweck der medizinischen Rehabilitation und die eigenen Möglichkeiten, aktiv zu ihrem Gelingen beizutragen, desto unwahrscheinlicher wird der Langzeiterfolg. Während der Rehabilitation scheint ein Zuviel an Standardprogrammen bzw. eine fehlende Individualisierung einen abträglichen Einfluss auf den Langzeiterfolg der Rehabilitation zu haben, denn unterschiedliche Problemlagen erfordern unterschiedliche Herangehensweisen. Nach der Rehabilitation fehlt es an ausreichenden, patientenorientierten Nachsorgeprogrammen. Chronische Krankheiten hängen häufig mit ungünstigen Lebensstilen zusammen, Veränderungen solcher Lebensstile können in einer nur dreiwöchigen Reha kaum erreicht werden.

Diese noch bestehenden Schwächen der medizinischen Rehabilitation sind bekannt, d.h. sie können behoben werden. Zahlreiche rehabilitationswissenschaftliche Studien zeigen Lösungen auf, die Bereitschaft, Wege zu finden, um diese in der Praxis umzusetzen ist bei allen Beteiligten - Leistungsträgern, Klinikern und Wissenschaftlern - vorhanden.

(Fachgebiet Rehabilitation und Versorgungsforschung)

Mehr: Antritts- und Abschiedsvorlesungen

Dr. Ruth Deck