Über Abschreckung und Rüstungskontrolle - Vortrag von Ulrich Kühn im Studium Generale am 16. April (19:15 Uhr, Hörsaal des IMGWF/ZKFL, Königstraße 42)
Abschreckung und Rüstungskontrolle sind Begrifflichkeiten, die seit einigen Jahren wieder zunehmend in den Medien und auch im Alltag auftauchen, vor allem natürlich seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Beide Konzepte bleiben dabei in der öffentlichen Wahrnehmung häufig abstrakt, was dazu führen kann, dass Diskussionen polarisierend geführt werden: Abschreckung ist entweder „nur schlecht“ oder „unsere einzige Versicherung“ – Rüstungskontrolle ist entweder „völlig naiv“ oder „alternativlos“. Dabei entfalten beide Friedensbedingungen ihre volle Wirkmacht erst im Zusammenspiel. Ulrich Kühn forscht seit 15 Jahren zur europäischen und transatlantischen Sicherheit sowie zur nuklearen Abschreckung. Vor dem Hintergrund der jüngsten Disruptionen aus Washington ordnet er die Aussichten auf Frieden und Sicherheit in Europa ein.
Dr. Ulrich Kühn ist Leiter des Forschungsbereichs „Rüstungskontrolle und Neue Technologien“ am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Er ist außerdem ein Nonresident Scholar des Nuclear Policy Program, Carnegie Endowment for International Peace, und Gründer der trilateralen Deep-Cuts-Kommission. Davor arbeitete er u.a. für das Vienna Center for Disarmament and Non-Proliferation des James Martin Centers for Nonproliferation Studies und für das Auswärtige Amt. Ulrich Kühn war Stanton Nuclear Security Fellow am Carnegie Endowment und ist Alumnus der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Seine über 100 Publikationen befassen sich mit Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung, internationalen Sicherheitsinstitutionen und transatlantischer Sicherheit. Zuletzt erschien der von ihm herausgegebene Band Germany and Nuclear Weapons in the 21st Century. Atomic Zeitenwende? (Routledge Global Security Studies, 2024).
Über die Bedeutungen und Gestaltungen von Frieden nachdenken
Die militärische Invasion der Ukraine durch Russland zu Beginn 2022, der grausame Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und die anschließende fast vollständige Zerstörung von Gaza durch Israel sind nur jüngste Beispiele, wie sehr Krieg in das Bewusstsein Europas gerückt ist. Menschen werden getötet, sie leiden unter Gewalt, Krankheiten und aussichtslosen Nöten.
Die Vokabel ,Frieden‘ taucht als Ziel in internationalen Diskursen, auch angesichts vieler regionaler Konflikte und Krieg, häufig auf. Abgenutzt als Lippenbekenntnis oder strategisches Versprechen sind Friedensbotschaften nicht notwendig vertrauenserweckend. Über die Bedeutungen und Gestaltungen von Frieden nachzudenken, ist dringlich.
Was ist Frieden und wie kann er erreicht werden? Frieden muss gestaltet und ,gemacht‘ werden, damit Sicherheit, Recht, Vertrauen, Gerechtigkeit und Gesundheit Wirklichkeit werden. Frieden ist mehr als Waffenruhe und die bloße Abwesenheit von Krieg. Er muss in gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Strukturen gedacht werden: Wie ist die Grammatik von Frieden? Ist er nicht eigentlich im Plural zu denken? Wie können Theorien des Friedens vom Frieden ausgehend gedacht werden? Wie intervenieren Friedenstheorien in die Praxis?
Frieden in der Theorie? Perspektiven aus Philosophie und Wissenschaft
Das Studium Generale „Frieden in der Theorie? Perspektiven aus Philosophie und Wissenschaft“ fragt nach den Bedingungen und Strukturen von Frieden in der Gegenwart. Expert*innen aus Philosophie und Wissenschaft diskutieren Modelle und Möglichkeiten verschiedener Formen des Friedens.
Organisation: Prof. Dr. Christina Schües in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Cornelius Borck, Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter und Dr. Birgit Stammberger
Vorträge jeweils um 19:15 Uhr im Hörsaal des Instituts für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung und des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (IMGWF/ZKFL, Königstraße 42, 23552 Lübeck). Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. |
An den dazwischenliegenden Terminen wird ein begleitendes Seminar als Wahlfach für Studierende aller Studienrichtungen angeboten (s. Moodle).
Die Vortragstermine:
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für die Ukraine