Es ist April. Nach einer zwei Wahlperioden umfassenden Präsidentschaft eines derzeitigen Amtsinhabers wird sein Nachfolger gewählt. Er ist Direktor einer Medizinischen Klinik im Lübecker Klinikum, sein Spezialgebiet ist die Endokrinologie
Das gilt nicht nur für 2014, das war bereits einmal so, nämlich 1987 an der damaligen Medizinischen Universität. Der Name des seinerzeit designierten neuen Uni-Chefs: Prof. Dr. Peter C. Scriba. Unter der Überschrift „Wachwechsel an Lübecks Uni“ stellten ihn die Lübecker Nachrichten vor.
Prof. Scriba, 1935 in Hamburg geboren, war seit 1980 Klinikdirektor in Lübeck. Seit 1984 war er Vizepräsident in dem von Präsident Erhard D. Klinke geführten Präsidium der Hochschule. Im Wissenschaftsrat in Bonn leitete er den Medizinausschuss. Ganz oben auf seiner Agenda für das kommende Rektorat: der weitere Ausbau des Zentralklinikums. Bereits im nächsten Jahr sollten die Kliniken für Innere Medizin und für Chirurgie in den Neubau umziehen. „Die Hochschule ist sehr glücklich, daß so zügig gebaut wird", sagte Prof. Scriba in dem Interview der LN.
Weitere wichtige Aufgaben: eine Verbesserung der personellen Ausstattung und der Ausbau der Forschungsaktivitäten. Besonderer Pluspunkt der Universität sei ihre einzigartige Campusatmosphäre, die sich auch im bundesweiten Vergleich auf die hervorragenden Studien- und Examensergebnisse auswirke. Er wünsche sich aber, sagte Scriba den Lübecker Nachrichten, dass eine engere Verbindung zwischen Stadt, Bevölkerung und Universität entstehe: „Noch scheint in der Hansestadt nicht richtig zu Bewußtsein gekommen zu sein, was an der Ratzeburger Allee im Dienst der Stadt und der Region entstanden ist.“
Für die Universität insgesamt markierte der Wechsel in der Leitungsspitze „auch einen gewissen Übergang von der Phase des Aufbaus zur Normalität“, wie die LN schrieben. Vom Präsidenten Klinke, der die Hochschule in den ersten zwölf Jahren ihrer Verselbständigung hauptamtlich geleitet hatte, gingen nun die Geschäfte wieder, wie nach dem Hochschulgesetz vorgesehen, auf einen nebenamtlichen Rektor über.
An seine Seite wurde am folgenden Tag als Prorektor aus den Reihen der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Wolfgang Henkel gewählt. Er war Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Ärztlicher Direktor des Klinikums. 1990 übernahm er das Rektoramt von Prof. Scriba. Prorektor aus der Vorklinisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurde Prof. Dr. Christoph Weiss, der Direktor des Instituts für Physiologie.
In den gleichen Tagen im April 1987 wurde übrigens auch auf der anderen Seite des Mönkhofer Wegs, an der Fachhochschule, neu gewählt. Rektor dort wurde Prof. Rudolf Taurit, mit dem zusammen eine Reihe bis heute fruchtbarer Kooperationen von Universität und FH erfolgreich auf den Weg gebracht werden konnte. Wichtige Fundamente für die enge und produktive Nachbarschaft und Zusammenarbeit, wie sie sich heute beispielsweise im BioMedTec Wissenschaftscampus zeigt, wurden maßgeblich auch in den damaligen Amtszeiten gelegt und von den Nachfolgern entschieden fortgeführt.
→ Weiter gestöbert im Pressearchiv
für die Ukraine