300 Gäste aus Stadt und Land waren geladen, als die Medizinische Hochschule im März 1979 eines ihrer bedeutendsten Bauvorhaben feierte
„Richtkranz über Vorklinikum“ lautete die Überschrift in den Lübecker Nachrichten, und die Kieler Nachrichten titelten: „Das Fundament für die Universität Lübeck gelegt“. Auf 10.000 Quadratmetern Nutzfläche entstand das Gebäude für die Anatomie, die Physiologie und für die Naturwissenschaften, die für die Durchführung des vorklinischen Medizinstudiums benötigt wurden.
Das Land Schleswig-Holstein als Bauherr war durch den damaligen Finanzminister Dr. Uwe Barschel vertreten. 56 Millionen Mark für den Ausbau waren seit der Übernahme der Hochschule durch das Land 1973 bereits zur Verfügung gestellt worden. Weitere 153 Millionen waren für die künftigen Vorhaben vorgesehen, davon 42 Millionen in den nächsten drei Jahren. Die Baukosten für die vorklinischen Institute betrugen 47,5 Millionen, hinzu kamen anderthalb Millionen für die Erschließung und die Parkflächen. 1981 sollte der Gebäudekomplex, der auch die Werkstätten, ein Isotopenlabor und die Kleintierhaltung beheimaten würde, bezugsfertig sein.
Der Präsident der Hochschule, Erhard D. Klinke, hob hervor, dass mit dem Vorklinikum „endgültig das Fundament für eine medizinisch-naturwissenschaftliche Universität, für eine Universität Lübeck gelegt sei.“ Das konnte 1979 noch wie eine kühne Vision klingen, aber es war ebenso weitsichtig wie zutreffend und wurde in den kommenden Jahren und Jahrzehnten folgerichtig und nachdrücklich umgesetzt. 1985 erfolgte die Umbenennung von der Medizinischen Hochschule zur Medizinischen Universität und 2002, nachdem die Erweiterung des Studienangebots über die Medizin hinaus eingesetzt hatte, zur Universität zu Lübeck.
Es bestand also aller Anlass für den zünftigen Richtschmaus, der in den „Schlutuper Tannen“ aufgefahren wurde. Die Bezugsfertigkeit und Übergabe des Neubaus verzögerte sich zwar noch bis zum März 1983, alle anderen Vorhersagen und Erwartungen aber erfüllten sich. Mit der Bereitstellung des vollständigen Medizinstudiums waren jetzt auch die Promotions- und Habilitationsmöglichkeiten in den Naturwissenschaften gegeben. Die neue Vorklinisch-Naturwissenschaftliche Fakultät wurde zur Keimzelle für das heutige Fächerspektrum der Universität.
Was baulich seitdem hinzugekommen ist, zeigt eindrucksvoll ein Luftbild, das zur Inbetriebnahme des Vorklinikums entstand: Frei und offen liegen die drei Gebäudeteile inmitten grüner Umgebung. Die vorklinischen Hörsäle sind noch nicht fertig, die Parkplätze wirken etwas überdimensioniert für den damaligen Bedarf, und dort, wo sich heute der Haupteingang zum Zentralklinikum befindet, steht noch der alte landwirtschaftliche Betrieb.
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