Die Arbeit zeigt Heinrich Mann, den älteren Bruder von Thomas. Der 1871 in Lübeck geborene und 1950 im kalifornischen Santa Monica verstorbene Schriftsteller, Essayist und Publizist wurde von den Nationalsozialisten aus dem Amt des Präsidenten der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste vertrieben, emigrierte nach Frankreich und floh von dort über Spanien und Portugal in die USA. Schon früh ein überzeugter Demokrat, kritisierte er scharfsinnig die Schattenseiten der bürgerlichen Gesellschaft und bekämpfte das NS-System, das auch seine Bücher verbrannte. Mit wenigen Strichen umfängt Mueller-Stahl das schmale, distinguierte, auf bürgerliche Herkunft und Bildung schließen lassende Profil Heinrich Manns und bettet es durch starke Furchungen, tief liegende und umschattete Augen sowie einen schwarzen Hintergrund in die zeitgeschichtlichen Umstände.
Der Künstler Armin Mueller-Stahl wurde 1930 in Tilsit geboren und lebt heute teils an den Gestaden der Ostsee nahe Lübeck, teils an denen des Pazifiks in den USA. Alle kennen ihn als Schauspieler, viele erinnern, dass er als studierter Violinist in der DDR und im Ausland Konzerte gab, und manche kennen seine großen Erzählungen. Aber dass er in nunmehr eineinhalb Jahrzehnten zu einem erfolgreichen und anerkannten Bildkünstler wurde, ist noch nicht allen bewusst. Jetzt hat er für die Absolventinnen und Absolventen der Universität die Köpfe der berühmtesten Lübecker Persönlichkeiten als Lithografien zu Papier gebracht. Für seinen selbstlosen Einsatz gebührt ihm unser tiefster Dank.
Björn Engholm
Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein a.D.
für die Ukraine