Website
Aktuelles
Freitag, 22.07.2011

Forschung

Zügige und sichere Heilung von EHEC-Dauerausscheidern

Einrichtung von Spezialsprechstunden - Lübecker Therapieschema wird allen EHEC-Zentren länderübergreifend zur Verfügung gestellt

Ein Ärzteteam aus Gastroenterologen, Mikrobiologen, Nephrologen und Pädiatern der Universität zu Lübeck und Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, hat ein Therapieschema zur Sanierung von EHEC-Dauerausscheidern etabliert. Patienten, die dauerhaft den in den letzten Wochen bekannt gewordenen EHEC-Keim im Stuhl ausscheiden, stellen eine anhaltendes Infektionsrisiko dar und unterliegen deshalb strengen Gesundheitsauflagen. Durch das Lübecker Behandlungsprotokoll wird nun eine zügige und sichere Heilung ermöglicht.

Insbesondere in Norddeutschland sorgte der Erreger der Enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) seit Mitte Mai für eine Epidemie blutiger Durchfälle in Verbindung mit dem lebensbedrohlichen hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). Dabei half den Ärzten, wie so häufig in der Wissenschaft, der Zufall. In Lübeck, wie auch in anderen großen Zentren, wurde zur Behandlung des gefährlichen HU-Syndroms eine neuartige Antikörper-Behandlung eingesetzt.

Als Begleitung dieser neuen Therapie war es notwendig, vorübergehend ein  Antibiotikum zu verabreichen. Während die antibiotische Therapie dieser Darmkeime bisher als schädlich oder gefährlich galt, haben die Lübecker Ärzte ein antibiotisches Therapieschema genutzt, das die EHEC Keime offensichtlich zuverlässig und „schadlos“ aus dem Darm entfernen kann.

Die Therapie ist insbesondere für Patienten geeignet, die weiterhin Beschwerden als Folge der Infektion mit dem EHEC-Bakterium haben oder in ihrem beruflichen und persönlichen Umfeld stark eingeschränkt sind. Es wurden bereits mehrere Erwachsene und Kinder erfolgreich von dem EHEC-Bakterium geheilt. Durch diese Sanierung konnten in mehreren Fällen Beschränkungen der Berufsausübung, z.B. in Gesundheitswesen, Schulen, Lebensmittelindustrie oder Gastronomie aufgehoben werden. Einer jungen Frau konnte eine untersagte Fernreise ermöglicht werden. Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sind in Lübeck und Kiel spezielle Sprechstunden für betroffene Patienten eingerichtet.

Die Resultate und Inhalte dieses Therapieschemas wurden auch den EHEC-Zentren außerhalb Schleswig-Holsteins zur Verfügung gestellt, so dass auch dort eine Therapie möglich ist. In Lübeck werden die Daten über dieses Vorgehen zentral gesammelt und analysiert (EHEC-Eradikations-Register).