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Donnerstag, 20.04.2006

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Zehn Millionen Euro für Forschungen zur Genetik des Herzinfarkts

Lübeck wird Sprecheruniversität des EU-Projektes "Cardiogenics"

Lübeck-Cambridge-Paris: Die Universität zu Lübeck wird Sprecheruniversität des europäischen Forschungsprojektes "Cardiogenics". In Brüssel wurde eine Fördersumme von zehn Millionen Euro bewilligt. Sprecher des EU-Projektes zur Erforschung der Genetik des Herzinfarkts und der Atherosklerose wird Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, der Direktor des Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.

Die Förderung erfolgt für die Jahre 2006 bis 2010 und teilt sich im wesentlichen auf die drei Standorte Lübeck, Cambridge und Paris auf. Beteiligt sind außerdem eine Reihe weiterer Forschungseinrichtungen sowie kleiner und mittlerer Unternehmen, unter ihnen in Lübeck bzw. Groß Grönau die Firma Euroimmun, Medizinische Labordiagnostika AG.

Rektor Prof. Dr. med. Peter Dominiak bezeichnete die Bewilligung des Projektes in einer ersten Reaktion als "Riesen-Erfolg für die Universität Lübeck". Mit 29,5 von 30 möglichen Punkten wurde der Lübecker Antrag als bester in seiner Gruppe (FW6) bewertet.

Der Herzinfarkt ist die häufigste Todesursache in Deutschland, europaweit beträgt die Anzahl der Todesfälle 744.000 pro Jahr. Auffällig ist, dass in manchen Familien gehäuft Herzinfarkte auftreten. Durch Arbeiten der Lübecker Forscher wurde zudem deutlich, dass manche Befallsmuster der Arterienverkalkung am Herzen eine besonders hohe Tendenz zur Vererbung zeigen. Aufbauend auf diese Ergebnisse hat die Europäische Union nun das bislang weltweit größte Projekt zur Erforschung der Vererbung des Herzinfarktes gestartet. Die Leitung des europaweiten Konsortiums von Forschergruppen liegt in Lübeck.

Bei dem neuen Forschungsprojekt zur Genetik des Herzinfarkts und der Atherosklerose spielen inflammatorische (entzündliche) Prozesse einschließlich der Funktionellen Genomik des Monozyten (Gruppe der weißen Blutkörperchen, Vorläuferzellen der Makrophagen, der "großen Fresszellen") eine wichtige Rolle. Es hat damit wesentliche inhaltliche Berührungspunkte zum Forschungscluster "Entzündungen an Grenzflächen", der von den Universitäten Lübeck und Kiel und dem Forschungszentrum Borstel im Rahmen der Exzellenzinitiative der Bundesregierung beantragt ist.

Prof. Dr. Heribert Schunkert

Prof. Dr. Heribert Schunkert