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Montag, 16.09.2024

Studium

Zehn Jahre Pflegestudium

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Studiengangs Pflegewissenschaften feierten Studierende, Alumni, Mitarbeitende und Wegbegleiter*innen gemeinsam auf dem Campus. Foto: Dominik Peters / Universität zu Lübeck

Mit einer Fachtagung und einem bunten Programm feierte der Studiengang am 13. September sein Jubiläum - Schnuppertag der Gesundheitswissenschaften am 15. November

„Heute Pflege studieren – morgen Zukunft gestalten“ lautete das Motto des Symposiums, zu dem der Bachelorstudiengang Pflege an der Universität zu Lübeck anlässlich seines zehnjährigen Bestehens eingeladen hatte. Unter den über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Audimax waren Studierende, Alumni, Mitarbeitende aus Forschung und Lehre der Sektion Medizin der Universität und anderer Hochschulen in Deutschland ebenso wie Vertreterinnen und Vertreter der Praxispartner gemeinsam mit dem Studiengangsteam.

Studiengangsleiterin Prof. Dr. Katrin Balzer zeichnete in ihren Begrüßungsworten die erfolgreiche Entwicklung des Studiengangs nach, wie sie auch jüngst im Frühjahr durch erreichte Top-Platzierungen im deutschlandweiten CHE-Ranking pflegewissenschaftlicher Studiengänge zum Beispiel in den Bereichen Abschlussquoten, Wissenschaftlichkeit und Theorie-Praxis-Transfer bestätigt wurden.

Mit der erfolgreichen Etablierung des Studiengangs wurde universitätsintern eine Entwicklung in Gang gesetzt, die deutschlandweit nach wie vor einzigartig ist, wie Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, kommissarische Präsidentin der Universität, deutlich machte. Denn auf diesen Studiengang folgten vier weitere Bachelorstudiengänge in den Gesundheitsfachberufen (Ergotherapie/Logopädie, Hebammenwissenschaft, Physiotherapie, Angewandte Pflegewissenschaft) und ein interprofessioneller Masterstudiengang. An keiner weiteren Medizinischen Fakultät in Deutschland seien die Empfehlungen des Wissenschaftsrats für die Qualifizierung der Gesundheitsfachberufe bisher so konsequent umgesetzt worden wie an der Universität zu Lübeck, so Gillessen-Kaesbach.

Heute Pflege studieren – morgen Zukunft gestalten

In den wissenschaftlichen Vorträgen des Symposiums stellten Pflegewissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universitäten Lübeck und Köln sowie aus der Schweiz und Finnland Erkenntnisse und Erfahrungen zum Bedarf an Bachelor-qualifizierter Pflegefachpersonen vor. Betont wurde hierbei zum Beispiel die Wichtigkeit von Kompetenzen in der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis, damit Patientinnen und Patienten die jeweils am besten für sie passenden und wirksamen Pflegeinterventionen erhalten. Aber auch die Fähigkeiten zur ethisch begründeten kritischen Reflexion und Änderung unzulänglicher Versorgungssituationen, zur interprofessionellen Zusammenarbeit und zur Nutzung digitaler Daten für die Qualitätssicherung und Verbesserung der Patientensicherheit wurden hervorgehoben. 

Knapp 160 Studierende haben seit dem Start des achtsemestrigen Studiengangs an der Universität zu Lübeck im Jahr 2014 ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und ihren beruflichen Platz entweder in der direkten Patientenversorgung oder in der Ausbildung oder Forschung gefunden. 

Der Studiengang war eingerichtet worden, nachdem der Wissenschaftsrat, das wichtigste hochschulpolitische Beratungsgremium in Deutschland, 2012 in seiner Stellungnahme zur Akademisierung der Pflegeberufe ausdrücklich universitäre Studiengänge an Hochschulen mit Medizinerausbildung empfohlen hatte. Bundesweit gab es damals bereits mehrere Fachhochschulangebote zu Pflegewissenschaft oder Pflegemanagement, aber nur wenige Universitäten mit Medizin boten das Studienfach Pflege an. In Schleswig-Holstein handelte es sich um den ersten Studiengang dieser Art.

Anteil akademisch qualifizierter Pflegefachpersonen in der Praxis deutlich erhöhen

"Die Ziele des Studiengangs haben weiterhin Bestand und decken sich mit den seit 2020 deutschlandweit geltenden Qualifikationszielen für die hochschulische Pflegeausbildung", hebt Prof. Dr. Katrin Balzer hervor.  "Anders als 2014 ist der Lübecker Bachelorstudiengang inzwischen aber kein 'Modellstudiengang' mehr, sondern ein Regelangebot mit jährlich 40 zu vergebenden Studienplätzen." Infolge des Ende 2023 vom Bundestag beschlossenen Pflegestudiumstärkungsgesetzes sei inzwischen auch die Vergütung der Studierenden über die gesamte Studiendauer hinweg gesichert.

Zudem hat dieses Gesetz noch eine Erweiterung der Qualifikationsziele des Studiengangs mit sich gebracht. Von 2025 an wird der Studiengang zusätzlich auch auf die eigenverantwortliche Ausübung von heilkundlichen, bisher Ärztinnen und Ärzten vorbehaltenen Aufgaben in der Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus, chronischen Wunden oder Demenz vorbereiten.

"Derzeit arbeiten wir an der Anpassung des Curriculums", erläutert Prof. Balzer. "Mit diesen Änderungen ist die Erwartung verbunden, dass sich künftig noch mehr junge Menschen für ein Pflegestudium entscheiden, um den Anteil akademisch qualifizierter Pflegefachpersonen in der Praxis deutlich zu erhöhen." Denn entgegen der vom Wissenschaftsrat im vergangenen Jahr nochmals bekräftigten Zielquote von 20 Prozent pro Pflegeteam betrage diese Quote in Schleswig-Holstein und deutschlandweit erst 2 Prozent.

Zum wissenschaftlich begründeten Entscheiden und Handeln befähigen

Die Pflegestudiengänge an der Universität zu Lübeck legen unter anderem ein großes Augenmerk auf die Ausbildung von Fähigkeiten in der evidenzbasierten Gesundheitsinformationen und gemeinsame Entscheidungsfindung („shared decision making“), ebenso auf Fähigkeiten für die Integration neuer Entwicklungen in der Praxis.

Schnuppertag der Gesundheitswissenschaften
Universität zu Lübeck, 15. November 2024

Folgende Studiengänge präsentieren sich: Ergotherapie/Logopädie (B.Sc., berufsbegleitend), Hebammenwissenschaft (B.Sc.), Humanmedizin, Pflege (B.Sc.), Angewandte Pflegewissenschaft (B.Sc., berufsbegleitend), Physiotherapie (B.Sc.) und Gesundheits- und Versorgungswissenschaften (M.Sc.)

Alle Studieninteressierten sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen und Anmeldung: http://www.uni-luebeck.de/schnuppertag-gw

Zahlreiche Gäste versammelten sich im Audimax, um das Jubiläum des Studiengangs Pflegewissenschaften zu feiern. Foto: Dominik Peters / Universität zu Lübeck

Die Begrüßung der Gäste übernahmen Prof. Dr. Katrin Balzer (Studiengangsleiterin), Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach (komm. Präsidentin der Universität zu Lübeck) und Prof. Dr. Alexander Katalinic (Direktor Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie). Foto: Dominik Peters / Universität zu LÜbeck

Das 10-jährige Jubiläum wurde mit einer Fachtagung verbunden. Foto: Dominik Peters / Universität zu Lübeck

Prof. Dr. rer. cur. Katrin Balzer, Professorin für Evidenzbasierte Pflege und Leiterin der Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege sowie des Pflegestudiums in Lübeck (Foto: Guido Kollmeier / Universität zu Lübeck)

Auch einen Schnuppertag wird es in diesem Jahr wieder geben. Interessierte sind herzlich eingeladen, im November auf den Lübecker Campus zu kommen. Foto: Dominik Peters / Universität zu Lübeck