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Donnerstag, 30.05.2013

Forschung

Wissenschaftspreise für die Lübecker Strahlentherapie

Dipl.-Inf. Oliver Blanck (rechts) und Prof. Dr. Jürgen Dunst, Präsident der DEGRO

Katheterablation bei Herzrhythmusstörung und Hochpräzisionsbestrahlung von Augentumoren

Auf dem Jahreskongress 2013 der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) vom 9. – 12. Mai in Berlin wurden zwei Wissenschaftler aus der Universitätsklinik für Strahlentherapie Lübeck (Direktor: Prof. Dr. Jürgen Dunst) ausgezeichnet. Dipl.-Inf. Oliver Blanck erhielt für seine experimentellen Arbeiten über Strahlenchirurgie am Herzen den Innovationspreis; M.Sc. Markus Dahlke wurde mit dem Hochpräzisionspreis ausgezeichnet.

In Deutschland leiden schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen an Vorhofflimmern, einer anhaltenden Herzrhythmusstörung, die zum Schlaganfall führen kann. Wenn Medikamente nicht wirken, kann eine sogenannte Katheterablation helfen, die Reizstörungen im Herzen in den Griff zu bekommen. Dabei werden mit elektrischem Strom gezielt Narben im Herzen verursacht, die die Weiterleitung der falschen Impulse unterbrechen. Diese minimal-invasive Methode ist sehr aufwändig und funktioniert nicht bei allen Patienten.

Dipl.-Inf. Oliver Blanck, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik für Strahlentherapie der Universität zu Lübeck und Koordinator der Forschung und Entwicklung am CyberKnife-Zentrum Norddeutschland in Güstrow, testete eine nicht-invasive Methode im Tierversuch. Die Verödungsnarben auf der Herzinnenseite erzeugte er mittels Bestrahlung. In der Studie konnte er die Wirksamkeit des Verfahrens zeigen, und zudem konnte die niedrigste effektive Dosis ermittelt werden. An dem Forschungsprojekt beteiligt waren auch die Klinik für Kardiologie, die Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, die Klinik für Anästhesiologie und das Institut für Pathologie. Für diese Forschungsarbeit zur Radiochirurgie wurden er und die interdisziplinäre Arbeitsgruppe mit dem DEGRO-Innovationspreis ausgezeichnet.

Markus Dahlke, ebenfalls Medizinphysik-Experte an der Klinik für Strahlentherapie, erhielt den von der DEGRO zusammen mit der Firma Accuray vergebenen Hochpräzisionspreis. Er hat ein Real-time-Kontrollsystem für die Hochpräzisionsbestrahlung von Augentumoren („Strahlenchirurgie“) entwickelt. Diese Bestrahlungstechnik wird vor allem beim malignen Aderhautmelanom, dem häufigsten bösartigen Tumor des Auges, als Alternative zu einer Augenentfernung eingesetzt. Lübeck gehört zu den wenigen Orten in Deutschland, wo diese Bestrahlung möglich ist. Bei der Behandlung ist es sehr wichtig, dass der Patient exakt gelagert wird und seine Augenstellung sich nicht verändert, um den Tumor im Auge bei der Bestrahlung exakt zu treffen. Ein von Dahlke entwickeltes Computerprogramm erfasst die Augenbewegung, berechnet die Abweichung der Augenlage und meldet kritische Abweichungen.

Beide Preise belegen, dass Lübeck ein herausragender Standort für die praktische Anwendung von medizintechnischer Forschung ist und dass auch komplizierte Projekte, die eine intensive Zusammenarbeit zahlreicher medizinsicher und technischer Fachdisziplinen erfordern, erfolgreich durchgeführt werden können.

M.Sc. Markus Dahlke (Mitte) zusammen mit Matthias Franz (Firma Accuray, links) und Prof. Dr. Dunst (Präsident der DEGRO)