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Dienstag, 13.09.2022

Forschung

Wie Umwelt und Lebensstil den Ausbruch der Parkinson-Krankheit beeinflussen

Projektleiterin Priv.-Doz. Dr. Joanne Trinh (Foto: Institut für Neurogenetik / Universität zu Lübeck)

Die Michael-J.-Fox-Stiftung fördert Lübecker neurogenetische Forschung

Die Michael-J.-Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung fördert ein weiteres Lübecker Projekt, in dem die Bedeutung von Umwelt- und Lebensstilfaktoren für den Ausbruch der Parkinson-Krankheit untersucht wird. Die Förderung für das im Juli gestartete und auf zunächst zwei Jahre angelegte  Forschungsvorhaben “Interaktion von mitochondrialen Genen und Lebensstilfaktoren auf das Alter bei Ausbruch der idiopathischen und LRRK2 Parkinson-Krankheit” am Institut für Neurogenetik der Universität zu Lübeck beträgt 340.461 US-Dollar.

Die Leiterin des Projekts ist Priv.-Doz. Dr. Joanne Trinh, beteiligt sind außerdem die Direktorin des Instituts, Prof. Dr. Christine Klein, und Prof. Dr. Inke König, Direktorin des Instituts für Medizinische Biometrie und Statistik der Universität. Bereits seit September vergangenen Jahres hat die Michael-J.-Fox das ebenfalls von Dr. Trinh geleitete Projekt “Untersuchung von Umweltfaktoren bei idiopathischer Parkinson-Krankheit und LRRK2-bedingter Parkinson-Krankheit” mit 99.512 USD gefördert.

Beide Projekte untersuchen spezifische Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt, die das Lebensalter bei Ausbruch der Krankheit beeinflussen können. Ausgewertet werden die Daten von insgesamt 65.000 Patientinnen und Patienten in drei Kohorten.

Die Forschungsgruppe hat bereits nachgewiesen, dass das Trinken von Kaffee und schwarzem Tee, das Rauchen und die Einnahme von Aspirin den Ausbruch der Parkinson-Krankheit verzögern*. Nun sollen weitere komplexe Aspekte einbezogen werden. Zunächst geht es um den Einfluss dieser Faktoren auf die motorischen und nicht-motorischen Symptome im Längsschnitt und dann vor allem um ihre Interaktion mit den Genen. Die Forscherinnen und Forscher wollen ihre Annahme überprüfen, dass mitochondriale Gene, Lebensstil und Umweltfaktoren gemeinsam das Alter bei Ausbruch der Parkinson-Krankheit beeinflussen.

Michael-J.-Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung

Die Michael-J.-Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung ist eine US-amerikanische Stiftung, die Mittel für Forschungen zur Parkinson-Krankheit aufbringt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Therapien für die bislang unheilbare Krankheit zu finden. Die Stiftung wurde im Mai 2000 von dem kanadischen Schauspieler Michael J. Fox gegründet, der im gleichen Jahr seinen Beruf aufgeben musste, weil er an der Parkinson-Krankheit litt.

Gefördert werden vor allem innovative und erfolgversprechende Forschungsprojekte aus Pharmazie, Neurologie und Neurobiologie. Allein zwischen November 2000 und Dezember 2005 hat die Stiftung über 200 Forschungsprojekte in 18 Ländern gefördert. Bis Ende 2018 hat sie 800 Millionen US-Dollar für die Entwicklung neuer Parkinson-Therapien aufgebracht. Der Stiftungsvorstand wird von einem 36-köpfigen wissenschaftlichen Beirat unterstützt, dem internationale Neurologen angehören.
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* Theresa Lüth, Inke König, Anne Grünewald, Meike Kasten, Christine Klein, Faycel Hentati, Matthew Farrer, Joanne Trinh: Das Alter beim Auftreten von LRRK2 p.Gly2019Ser hängt mit Umwelt- und Lebensstilfaktoren zusammen. Movement Disorders. 2020. doi:10.1002/mds.28238 2020

Carolin Gabbert, Inke König, Theresa Lüth, Beke Kolms, Meike Kasten, Fox Insight Study, Anne Grünewald, Christine Klein, Joanne Trinh: Kaffee, Rauchen und Aspirin sind mit dem Alter bei Beginn der idiopathischen Parkinson-Krankheit assoziiert. MedRxiv. 2021. doi: 10.1101/2021.11.08.21265971. Zeitschrift für Neurologie. 2022. doi: 10.1007/s00415-022-11041-x.

Abbildung 1: Zusammenhang zwischen dem Alter bei Ausbruch der Parkinson-Krankheit (AAO) und Aspirineinnahme, Aspirineinnahmeintensität und Aspirineinnahmedauer bei Morbus Parkinson. A) Streudiagramm der AAO von Patienten mit Morbus Parkinson, geschichtet nach Aspirineinnahme. Dargestellt sind Medianwerte und Interquartilsbereiche (IQR). B) Korrelation zwischen der Anzahl der Aspirintabletten pro Woche und der AAO von Patienten mit Morbus Parkinson. C) Korrelation zwischen der Anzahl der Jahre der Aspirineinnahme bis zur AAO und der AAO von Patienten mit Morbus Parkinson. D) Streudiagramm der AAO von Patienten mit Morbus Parkinson aus der EPIPARK-Replikationskohorte, geschichtet nach Aspirineinnahme. p-Wert: Der explorative Mann-Whitney-U-Test wurde für paarweise Vergleiche durchgeführt; nicht-parametrische Spearman-Korrelations- und einfache lineare Regressionsanalysen wurden verwendet, um Wechselwirkungen zwischen den Variablen zu bewerten; p = Spearmans explorativer p-Wert, r = Spearmans Rangkorrelationskoeffizient (Abb.: Gabbert et al. 2022)

Abbildung 2: Überblick über die Studie. Ziel ist es, den mitochondrialen polygenen Risikoscore (MRS) oder mtDNA-Polymorphismen, kumulative seltene Varianten in mitochondrienbezogenen Genen und die Interaktion von Rauchen/Koffein/Pestiziden/Aspirin und mitochondrialer Genetik bei LRRK2-PD und iPD zu bewerten. (Abb.: Joanne Trinh)