Medienwirkungsforscher Brad J. Bushman zu Gast im Lübecker Informatik-Kolloquium
Der international bekannte Psychologe Brad J. Bushman informiert am Donnerstag, dem 28. April 2005, in einem Gastvortrag an der Universität zu Lübeck über die Wirkungen von Gewaltdarstellungen in den Medien (17.00 Uhr, Hörsaal Z 3). Seit Jahren findet eine intensive öffentliche Debatte zwischen Pädagogen, Politikern, besorgten Eltern und Medienvertretern über die Folgen der Mediennutzung, speziell von Computer- und Videospielen, statt. Führten gewalthaltige Computerspiele zum Schulmassaker von Erfurt? Welche Videospiele sind für Kinder und Jugendliche unbedenklich, und welche sollten gesetzlich verboten werden? Machen Computerspiele tatsächlich aggressiv? Die Diskussion um die Folgen gewalthaltiger Medien produziert nach Meinung vieler Experten häufig mehr Hitze als Licht.
Mit dem Psychologen Brad J. Bushman von der University of Michigan in Ann Arbor (USA) konnte nun einer der führenden Vertreter der Medienwirkungsforschung für einen Gastvortrag an der Universität zu Lübeck gewonnen werden. Prof. Bushman ist durch zahlreiche Publikationen in renommierten Fachzeitschriften international bekannt geworden. Große Aufmerksamkeit erlangte er vor allem durch eine vergleichende Studie mit insgesamt über 51.000 Teilnehmern. Bushman und sein Kollege Craig Anderson wiesen darin eine Beziehung zwischen dem Konsum medialer Gewalt und dem aggressiven Verhalten der Mediennutzer nach. Im Rahmen des Kolloquiums Informatik und Mathematik wird Prof. Bushman seine Forschungsbefunde in Lübeck darstellen. Neben den Auswirkungen auf das Verhalten werden dabei Studien vorgestellt, die sich mit den körperlichen und emotionalen Folgen der Gewalt in Computerspielen beschäftigen.
"Prof. Bushman war sehr angetan davon, wie sehr sich die Studierenden in Lübeck für dieses Thema interessieren", berichtet Dr. André Melzer vom Institut für Multimediale und Interaktive Systeme (IMIS), der Bushman auf einer internationalen Konferenz kennen gelernt hat. Es sei wichtig, so Melzer, dass sich die Studierenden der Medieninformatik schon frühzeitig mit diesen Fragen beschäftigen, da sie die Medien später in ihrem Beruf selbst mitgestalten werden. "Wir müssen die angehenden Medieninformatiker bereits im Grundstudium nicht nur an die Technologien, sondern auch an die Fragen der Nutzung und Wirkung der verschiedenen Medien heranführen", erläutert Institutsleiter Prof. Michael Herczeg. Dieser Ansatz habe Prof. Bushman sehr gefallen. Er habe das Angebot eines Gastvortrages an der Universität zu Lübeck daher spontan angenommen.
Der Vortrag von Prof. Bushman wird in englischer Sprache gehalten. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt kostenlos.
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