Modell einer einzigen Landesuniversität nicht förderlich und nicht akzeptabel
Der Präsident der Unternehmensverbände in Schleswig-Holstein und Hamburg, Mitglied des Hochschulbeirats der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Prof. Hans Heinrich Driftmann, hat öffentlich Veränderungen der schleswig-holsteinischen Hochschullandschaft gefordert ("Landesweit nur noch eine Uni?", Kieler Nachrichten 24.9.2002, S. 15). Dazu nimmt der Rektor der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. rer. nat. Alfred X. Trautwein, wie folgt Stellung.
Der Präsident der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein, Prof. Hans Heinrich Driftmann, erklärt: "Die Universitäten in Flensburg und Lübeck haben, auch wenn es noch so wünschenswert wäre, nach Expertenmeinung als eigenständige Einrichtungen "keine Zukunftsperspektive"".
Der Rektor der Lübecker Universität, Prof. Dr. rer. nat. Alfred X. Trautwein, weist die unseriöse Stimmungsmache gegen Lübeck zurück, die Prof. Driftmann offensichtlich aus einseitiger Perspektive betreibt.
Dr. Ernst J. Wortberg (Vorstandsvorsitzender der Firma Possehl), Dr. Christian Dräger (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Firma Dräger) und Präses Hans-Georg Rieckmann (IHK Lübeck) haben als Vertreter der Lübecker Wirtschaft dem Lübecker Rektor bestätigt, dass Prof. Driftmann keineswegs die Meinung der Schleswig-Holsteiner Wirtschaft insgesamt vertritt.
Außerdem zitiert Prof. Driftmann eine Expertenmeinung, die es nicht gibt. Die Expertenkommission zur Hochschulentwicklung Schleswig-Holstein unter Vorsitz von Prof. Dr. Hans-Uwe Erichsen hat die Evaluierung der Hochschulen des Landes nicht abgeschlossen. Noch steht die Anhörung der Gewerkschaften, der Personalräte, der Studierenden, der IHK und von Prof. Driftmann selbst als Vertreter der Unternehmensverbände aus. Der Elmshorner Unternehmer Driftmann (Köllnflockenwerke) ist gleichzeitig Mitglied des Hochschulbeirats der Kieler Universität.
Das vielzitierte Anliegen "Wir müssen die Kräfte bündeln" setzt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der beteiligten Universitäten im Lande voraus. Hierzu ist die Schwächen-Stärken-Analyse (auch für die Kieler Universität) der Expertenkommission abzuwarten, um dann in eine Diskussion einzutreten, die weiterreichende Gesichtspunkte umfasst als die offensichtliche Kirchturmspolitik von Prof. Driftmann.
Das vorgeschlagene Modell einer Landesuniversität mit Sitz in Kiel und mit externer Fakultät in Lübeck ist für das Land nicht förderlich und deshalb nicht akzeptabel. Die Perspektive, als Teil der Landesuniversität dahinzuvegetieren und am ausgestreckten Arm zu verhungern, steht im Widerspruch zum Selbstverständnis der Lübecker Universität. Als dynamische Schwerpunktuniversität mit der Fächerstruktur Medizin, Naturwissenschaften, Informatik und Technik korrespondiert sie in Forschung und Lehre mit den vom Land propagierten Innovationsfeldern Gesundheitswirtschaft, Medizintechnik, Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnik und stellt in diesen wachstumsfähigen Branchen Nachwuchskräfte, Transfer- und Synergiepotenziale nachhaltig zur Verfügung.
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind einhellig der Meinung, dass der Lübecker Universität und ihrer Verflechtung mit den genannten Innovationsfeldern überregionale Bedeutung zukommt.
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