Namhafte erste Spenden für die Stiftungsuniversität überreicht – Vielfältige Perspektiven für die Weiterentwicklung der Universität
Als erste Hochschule in Schleswig-Holstein ist die Universität zu Lübeck seit dem 1. Januar 2015 Stiftungsuniversität und damit ein Zukunftsmodell für das Land. 50 Millionen Euro will die Universität in den kommenden 10 Jahren an privaten Fördermitteln einwerben. Strategische Ziele sind die weiteren Schärfung des Profils und die Entwicklung eines modernen Life Science Campus. Dies teilte der Präsident der Universität, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hendrik Lehnert, FRCP, FACP, auf einer Gründungspressekonferenz am 18. Februar 2015 mit.
„Als Stiftungsuniversität wollen wir uns neue Möglichkeiten erschließen, um unsere herausragende Position als forschungs- und lehrstarke lebenswissenschaftliche Universität zu stärken und weiter auszubauen“, begrüßt Prof. Hendrik Lehnert .die Entwicklung. Der neue Status als Stiftungsuniversität eröffne zusätzliche Ressourcen für die erfolgreiche weitere Entwicklung der Universität. Die in der Vergangenheit erworbene hohe Qualität von Forschung und Lehre sei ein exzellentes Startkapital für die Stiftungsuniversität, so Lehnert.
Die vorhandenen Stärken zeigen sich eindrucksvoll in der Entwicklung bei Studierendenzahlen (+ 60 % seit 2004), Studienangebot (neun neue Studiengänge seit 2000), Drittmitteln für die Forschung (+ 90 % seit 2004) und Technologietransfer (+ 43 % betreute Gründungsprojekte seit 2013). Strategische Ziele der Stiftungsuniversität bis 2025 sind eine Studierendenzahl von 5.000, ein Drittmittelvolumen von 50 Millionen Euro und ein Fundraising-Ergebnis von 50 Millionen Euro.
Die Gründung der Stiftungsuniversität wird von der Universitätsgemeinschaft als Chance gesehen. Für die Studierendenschaft sagte der Präsident des Studierendenparlaments Steffen Drewes: „Die Studierenden identifizieren sich positiv mit der Stiftungsuniversität. Wir Studierende sind bislang in den gesamten Prozess sehr gut eingebunden gewesen und haben zukünftig auch eine Stimme im Stiftungsrat.“ Auch die Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), Birte Stoeter, bewertet die Entwicklung für die Studierenden positiv: „Als Studierende und zukünftige Alumni wollen wir uns in die erfolgreichen Weiterentwicklung der Universität aktiv einbringen. Von den Zustiftungen erhoffen wir uns sowohl eine Verbesserung der Infrastruktur als auch die individuelle Förderung der Studierenden in der Lehre.“ Wichtig sei aber, so betont Stoeter, „dass der Staat sich nicht aus der Grundfinanzierung zurückzieht“.
2,3 Millionen Euro Initialspenden zum Start der Stiftungsuniversität
Namhafte erste Stiftungen für die Stiftungsuniversität sind Zuwendungen über 1,3 Millionen Euro von der Possehl-Stiftung für den Auf- und Ausbau eines professionellen Fundraising und der internen und externen Kommunikation, über 500.000 Euro durch die Jürgen-Wessel-Stiftung für den Kapitalstock der Stiftungsuniversität und über 200.000 Euro durch die Parcham’sche Stiftung für die Einrichtung einer Henning-Parcham-Lounge mit 200 zusätzlichen studentischen Arbeitsplätzen in der Hochschulbibliothek.
Weitere Initialspenden zum Start der Stiftungsuniversität sind 213.000 Euro von der Mach AG Lübeck für eine moderne Verwaltungs-Software für ein professionelles Management der Stiftungsuniversität sowie ein avisiertes testamentarisches Vermächtnis von 100.000 Euro. Damit beläuft sich die Gesamtfördersumme seit Gründung der Stiftungsuniversität am 1. Januar 2015 bereits auf 2,3 Millionen Euro. Darüber hinaus kommen 2015 Stiftungsprofessuren in einer Gesamtsumme von fünf Millionen Euro auf den Campus.
Björn Engholm, Vorsitzender des Vereins der Alumni, Freunde und Förderer und Ehrenbürger der Universität, bewertet diesen Start als sehr ermutigend. „Die Initialspenden zeigen, wie attraktiv das Modell der Stiftungsuniversität für potentielle Förderer ist. Es eröffnet der Universität eröffnet die Chance zu erweiterter Autonomie, erleichtert Reformen und stärkt die interne und externe Identifikation mit der Hochschule.“
Life-Science-Campus für das 21. Jahrhundert
Derzeit entstehen auf dem Campus in Lübeck für insgesamt ca. 80 Millionen Euro universitäre Neubauten für das Zentrum für Gehirn, Hormone und Verhalten (Center of Brain, Behavior and Metabolism, CBBM) und für das Zentrum für Infektions- und Entzündungsforschung Lübeck (ZIEL), zwei der herausragenden Forschungsschwerpunkte der Universität. Entwicklungsziele für die kommenden zehn Jahre sind ein Haus der Medizintechnik für den dritten Forschungsschwerpunkt der Universität sowie ein Haus der Lehre für die akademische und berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung. Prof. Dr. Hendrik Lehnert: „Die beeindruckende bauliche Entwicklung des Campus in den vergangenen Jahren unterstreicht, wie sehr es sich um eine Universität in Bewegung handelt. Hier entsteht der Life-Science-Campus für das 21. Jahrhundert.“
Als Stiftungsuniversität knüpft die Universität an die über Jahrhunderte bedeutende Stiftungskultur in Lübeck an. Die Universität versteht sich als ein aktiver Teil der Bürgergesellschaft und möchte einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung von Stadt und Region leisten. Renate Menken, Vorstandsvorsitzende der Lübecker Possehl-Stiftung: „Für die Hansestadt Lübeck ist die Universität unverzichtbar. Die Possehl-Stiftung wird deshalb auch in Zukunft ein verlässlicher Partner und die neu gegründete Stiftungsuniversität mit vollen Kräften fördern und unterstützen.
Hintergrund
Die Umwandlung in die Rechtsform einer Stiftungsuniversität ist von der Universität zu Lübeck seit Jahren konsequent und gemeinschaftlich betrieben worden. Der maßgebliche Beschluss des Akademischen Senats vom 12. Dezember 2012 wurde von allen Gruppen der Universität einstimmig gefasst. Am 12. September 2014 hat der Schleswig-Holsteinische Landtag die Umwandlung per Gesetz beschlossen und am 1. Januar 2015 ist sie in Kraft getreten. Die Universität zu Lübeck ist damit, nach Göttingen, Hildesheim, der Leuphana Lüneburg, der Hochschule Osna-brück und der Tierärztlichen Hochschule Hannover (alle seit 2003), der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder und der Universität Frankfurt am Main (beide seit 2008), die achte Hochschule in der Form einer Stiftung öffentlichen Rechts in Deutschland. Alle Gruppen der Universität (Professorinnen und Professoren, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Studierenden) werden im Stiftungsrat paritätisch vertreten sein. Dies ist an keiner anderen Stiftungsuniversität in Deutschland gegeben.
für die Ukraine