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Freitag, 02.09.2016

Studium

Studium generale: Fünf Wege in die Katastrophe

Prof. Dr. Arno Bammé (Foto: www.aau.at)

Apokalyptisches Denken im Anthropozän - Vortrag von Prof. Dr. Arno Bammé (Klagenfurt) am 3. November (19:15 Uhr, Hörsaal AM 4)

In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder Knotenpunkte, Verdichtungen, Weggabelungen, die über Untergang oder Weiterentwicklung einer Bevölkerung, einer Ethnie entschieden haben. Die „neolithische Revolution", die vor etwa 4.000 Jahren ihren Abschluss fand, war beispielsweise ein solcher Knotenpunkt, und vieles spricht dafür, dass wir uns heute in einer vergleichbar dramatischen Situation befinden.

Im Unterschied zu den bisherigen Knotenpunkten betrifft die gegenwärtige Entwicklung, die mit der wissenschaftlich-technischen Revolution eingesetzt hat, die Menschheit als Ganzes. Die Probleme sind schnell benannt: Ungesteuertes Bevölkerungswachstum, unkontrollierbare Migrationsströme, ein Klima, das aus dem Ruder läuft, eine wild gewordene Finanzökonomie, die weltweit mehr Elend als Wohlstand erzeugt...

Anhand von fünf pointierten Gestaltungsaufgaben wird exemplarisch gezeigt, wie, wenn überhaupt, die bevorstehende Apokalypse abgewendet werden kann. Ein „Prinzip Hoffnung" jedenfalls reicht dazu nicht aus.

Prof. Dr. Arno Bammé, Soziologe und Didaktiker war bis 2012 Professor für Didaktik der Weiterbildung sowie Leiter des Instituts für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Österreich. Er  ist Mitbegründer der Ökotopia GmbH Mehringhof in Berlin und des Interdisziplinären Forschungsinstituts TESOF und leitet seit  2011 die Ferdinand-Tönnies Arbeitsstelle in Klagenfurt.  Zahlreiche Veröffentlichungen im Bereich der Technik- und Wissenschaftsforschung und der Wissenschaftssoziologie, u. a. Science Wars. Von der akademischen zur postakademischen Wissenschaft, Frankfurt 2004; Homo occidentalis. Von der Anschauung zur Bemächtigung der Welt. Zäsuren abendländischer Epistemologie, Weilerswist 2011; Geosoziologie. Gesellschaft neu denken, Marburg 2016.

Das Studium generale unternimmt im Wintersemester 2016/2017 eine Standortbestimmung von Wissenschaften im 21. Jahrhundert und lädt ein zur Auseinandersetzung mit ihrer Zukunft:  Wissenschaft und Öffentlichkeit standen immer schon in einem engen Wechselverhältnis, aber heute zeichnen sich neue Kräfteverhältnisse und Tendenzen ab. Die Lebens-, Informations- und Technikwissenschaften reklamieren die Wirklichkeitsbeschreibung mitsamt ihrer Gestaltung für sich und lassen Geistes- und Sozialwissenschaften in die Defensive geraten; Bürgerinnen und Bürger fordern ihre Partizipation bei der Ausrichtung wissenschaftlicher Vorhaben; die Wissenschaftsförderung orientiert sich zunehmend an ökonomischer Verwertbarkeit und an die Stelle einer Freiheit von Forschung und Lehre tritt die Evaluation akademischer Produktivität nach quantifizierbaren Outputkriterien. Aber welche Formen von Wissenschaft brauchen wir für die Welt von morgen?