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Montag, 25.07.2022

Forschung

Studie: Längeres Stillen schützt Nagetiere vor Fettleibigkeit

(Foto: Universität zu Lübeck)

Nature-Veröffentlichung zum Thema Stoffwechsel

Nagetierwelpen, die länger gestillt werden, haben ein geringeres Risiko, im Erwachsenenalter fettleibig zu werden, selbst wenn sie einer fettreichen Ernährung ausgesetzt sind, so eine in der renommierten Fachzeitschrift Nature Metabolism veröffentlichte Studie. Diese Ergebnisse sind ein Beweis für die Bedeutung des Stillens bei Nagetieren, so die Forschenden. Es bedarf jedoch noch weiterer Forschung, um festzustellen, ob diese Auswirkungen auch auf andere Säugetiere, wie zum Beispiel den Menschen, zutreffen.

Die Studie wurde federführend von Forschenden der Universität Santiago de Compostela in Spanien durchgeführt, neben anderen Wissenschaftler*innen sind Prof. Markus Schwaninger und Dr. Helge Müller-Fielitz vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität zu Lübeck beteiligt.

Wirkung auf das Gehirn

„Die Studie lieferte detaillierte Hinweise, wie die Stilldauer auf das Gehirn wirkt und den kindlichen Stoffwechsel langfristig verändern kann“, sagt Prof. Markus Schwaninger. „Ich denke, dass das praktische Auswirkungen auf das Stillverhalten junger Mütter haben kann“.

Die mütterliche Ernährung und die Fütterung des Neugeborenen gelten als Schlüsselfaktoren für die neurologische Entwicklung und das Verhalten, die die lebenslange metabolische Gesundheit beeinflussen können. Obwohl die Auswirkungen der mütterlichen Ernährung auf die Nachkommen umfassend untersucht wurden, sind die Mechanismen, durch die das Stillen den Energiehaushalt im Laufe des Lebens beeinflusst, noch weitgehend unerforscht.

Die Wissenschaftler*innen zeigen, wie längeres Stillen vor ernährungsbedingter Fettleibigkeit im späteren Leben schützen kann. Die Autoren zeigen außerdem, dass ein verzögertes Abstillen (nach vier Wochen gegenüber drei Wochen) Ratten vor einer Gewichtszunahme im Erwachsenenalter schützt, selbst wenn sie einer fettreichen Ernährung ausgesetzt sind. Dieses Phänomen lässt sich den Autor*innen zufolge durch die Freisetzung eines Proteins namens Fibroblasten-Wachstumsfaktor 21 aus der Leber erklären, das den Hypothalamus erreichen kann - eine Region im Gehirn, die eine Schlüsselrolle bei der Steuerung des Energieverbrauchs und der Energieverwertung im Körper spielt. Dies wiederum führt zu einer verstärkten Mobilisierung und Nutzung des Fettgewebes sowie zu einem erhöhten Energieaufwand.

Diese Ergebnisse geben neue Einblicke in die lang anhaltenden Vorteile des Stillens bei Nagetieren und unterstützen die schützende Rolle des Stillens gegen Stoffwechselkrankheiten wie Fettleibigkeit im Erwachsenenalter.