Ein Theologe und ein Naturwissenschaftler diskutieren am 21. November im Studium generale, wodurch der Mensch zum Menschen wird
„Glauben - Wissen – Forschen“ ist das Semesterthema im Studium generale der Universität zu Lübeck. Am Donnerstag, dem 21. November, gibt es in der Universitätskirche St. Petri ein Streitgespräch zwischen einem Theologen und einem Naturwissenschaftler über die Bedeutung der Religion in unserer Wissensgesellschaft und darüber, wodurch der Mensch zum Menschen wird (Beginn 19.15 Uhr).
Sind wir Menschen - wie alle anderen Lebewesen auch - nichts als ein Spielball der Evolution? Oder wird der Mensch erst zum Menschen, wo er sich als Wesen begreift, das immer schon auch außerhalb der Naturordnung steht? Ist Religion heute und hier bei uns nur noch etwas für Ängstliche und Unaufgeklärte oder ist unser Wissenschaftsglaube inzwischen unsere Ersatzreligion, der wir viel eifriger anhängen als je dem christlichen Glauben zuvor? Gibt es heute weiterhin Fragen, bei denen ein Theologe und ein Biologe miteinander in Streit geraten?
In dem Streitgespräch diskutieren Prof. Dr. Philipp Stoellger (Systematische Theologie, Universität Rostock) und Prof. Dr. Enno Hartmann (Biologie, Universität zu Lübeck). Die Moderation haben Pastor Dr. Bernd Schwarze (Universitätskirche St. Petri) und Prof. Dr. Cornelius Borck (Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Universität zu Lübeck). Verfolgen Sie die Diskussion und streiten Sie mit! Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.
Zur Zielsetzung der Vortrags- und Diskussionsreihe im Wintersemester sagt Prof. Dr. Cornelius Borck, der Leiter des Studium generale:
„Forschung gilt als der sichere Weg, um vom bloßen Glauben zum festen Wissen zu kommen. Glauben hingegen ist bestenfalls Privatsache, schlimmstenfalls bedrohlicher Fundamentalismus, der seinerseits mit wahrhaft religiösem Eifer im Namen der Aufklärung bekämpft werden muss, damit das Licht der Wahrheit überall leuchtet. Aber nur auf den ersten Blick verhält sich die Sache so einfach, denn ausgerechnet im Bereich der Wissenschaft steht alles Wissen grundsätzlich zur Disposition, kann schon morgen von anderen Fakten oder im Rahmen einer neuen Theorie über den Haufen geworfen werden. Außerdem hat sich längst herumgesprochen, dass wissenschaftliche Fakten immer nur im Lichte bestimmter Leitvorstellungen und Paradigmen Gültigkeit beanspruchen können, die von ihren Anhängern wie Glaubenssätze verteidigt werden. Kurzum, das Dreieck von Religion, Kultur und Wissenschaft spannt ein problematisches Feld auf, das wir unter den Stichworten Glauben – Wissen – Forschen näher beleuchten und im Dreischritt über den oben skizzierten leichtfertigen Gegensatz von Glauben und Wissen hinausführen wollen.“
Alle Informationen zum Studium generale im Wintersemester 2013/14:
www.uni-luebeck.de/aktuelles/oeffentliche-vorlesungen/studium-generale/wintersemester-2013.html
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