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Donnerstag, 01.06.2023

Stiftungsuniversität

Stiftungssymposium im Zeichen der Nachhaltigkeit

Begrüßung der Teilnehmenden des Stiftungssymposiums 2023 durch Angelika Richter, Direktorin der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit – Die Gemeinnützige (Bild: Guido Kollmeier)

Erfolgreiche Dialogveranstaltung mit Workshops zu Perspektiven im Stiftungssektor

Possehl-Stiftung, Stifterverband, Die Gemeinnützige und die Universität zu Lübeck blicken auf ein erfolgreiches Symposium unter dem Motto „Sicher nach vorn – Perspektiven im Stiftungssektor“ zurück, das am 25. Mai in den Räumen der Gemeinnützigen in der Lübecker Innenstadt stattfand. Viele mittlere und große Stiftungen und Unternehmen folgten der Einladung und füllten den Saal, um in Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden in einen generationsübergreifenden Austausch zu treten.

Stiftungen und Nachhaltigkeit

Das diesjährige Symposium stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ liegt in der Natur und im Hauptzweck von Stiftungen: der langfristigen Unterstützung sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Entwicklungen der Gesellschaft. Angelika Richter, Direktorin der Gemeinnützigen und Gastgeberin des Abends, erinnerte in ihren Begrüßungsworten daran, dass der Begriff der Nachhaltigkeit bereits im 18. Jahrhundert im Kontext der Wald- und Forstwirtschaft das erste Mal definiert wurde und somit eine ebenso lange Tradition aufweist, wie ihre Stiftung selbst, die bereits über 230 Jahre besteht.

Stiftungen als Vorbild für Nachhaltigkeit

Wie gehen Nachhaltigkeit und  Stiftungen zusammen, welchen Beitrag leisten Stiftungen im Sinne von Nachhaltigkeit ganz konkret? Dieser Frage widmeten sich Max Schön, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Possehl-Stiftung und Matthias Schmolz, Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Stiftungszentrums (DSZ) sowie Geschäftsführer und Kaufmännischer Leiter des Stifterverbandes in ihrem Dialog „Mut zur Nachhaltigkeit – Stiftungen und ihr Beitrag“. Stiftungen haben nicht nur die Möglichkeit, durch ihre finanziellen Ressourcen nachhaltige Lösungen für systemische Probleme zu fördern und positive Veränderungen in der Gesellschaft voranzutreiben. Max Schön und Matthias Schmolz, die beide sehr eng mit der Stiftungsuniversität verbunden sind, sprachen in ihrem Dialog aber auch über die Vorbildfunktion, die Stiftungen haben sollten und die sie in ihren Stiftungen selbst vorleben möchten, in dem sie beispielsweise aktiv zum Klimaschutz beitragen. Emissionsbilanzierung hieß das Stichwort, das bedeutet den CO2-Fußabdruck innerhalb der Stiftungen zu ermitteln und aktiv zu reduzieren.  

Neue Stiftungsrechtsreform ab Juli 2023

In der Keynote zum Thema „Zeit zum Handeln?! – Die Stiftungsrechtsreform“  stellte Dr. Jasmin Gharsi-Krag, Rechtsanwältin und Leiterin des DSZ-Regionalbüros Hamburg, die ab Juli in Kraft tretende Stiftungsrechtsreform vor. Sie berichtete über Hintergrund, die maßgeblichen Veränderungen und die Bedeutung der Reform für rechtsfähige Stiftungen. Ein zentraler Punkt ist die Einführung eines bundeseinheitlichen Stiftungsrechts, das die bisher bestehenden Rechtsunterschiede der Landesstiftungsgesetze ablöst. Frau Gharsi-Krag betonte, dass das ein ganz großer Erfolg sei. Ein weiterer „großer Wurf“ sei die Einführung eines Stiftungsregisters ab 2026, das die bisherigen Verzeichnisse ersetzen wird. Erleichtert wird in Zukunft u.a. die Fusion vor allem von Stiftungen mit kleinerem Vermögen sowie die Möglichkeit von Satzungsänderungen. Praktische Umsetzung und Handlungsmöglichkeilen für Bestandsstiftungen wurden im anschließenden Workshop mit den Teilnehmenden entwickelt. Rege Austauschmöglichkeiten boten zwei weitere Workshops zu den Themen Fundraising und Partizipation.

Fundraising neu denken

Andreas Schiemenz, Geschäftsführer der Sinngeber gGmbH, leitete auf seine bekannt lebendige Art den Workshop „Fundraising für Stiftungen in schweren Zeiten“, in dem er mit vielen praktischen Tipps und anschaulichen Beispielen aufzeigte, wie der Auf- und Ausbau eines Fundraisings für Stiftungen im regionalen und nationalen Umfeld gelingen kann. Ein grundlegender und wichtiger Aspekt sei hier die richtige Ansprache der potenziellen Gebenden z.B. durch Versenden von Briefen, aber auch durch direkte, persönliche Gespräche. „Fundraising ist dabei wie Schwimmen, das lernt man nur im Wasser. Und so ist es auch beim Fundraising, das lernt man nur durchs Tun“, erklärt Schiemenz. Eine besondere Herausforderung sei dabei die Ansprache und Motivation der jungen Spenderinnen und Spender. Hier sollten Stiftungen auf gutes, lösungsorientiertes Storytelling in der Kommunikation des Stiftungszweck setzen.  

Junge Menschen für Stiftungen begeistern

Junge Menschen für das Stiftungswesen zu begeistern, das war auch das große Thema im zweiten Workshop “Beteiligung und Partizipation – wie gelingen sie in Krisenzeiten?“. Rebecca Fisch von der Stiftung Schüler Helfen Leben ging gemeinsam mit Angelika Richter von der Gemeinnützigen der Frage nach, wo sich junge Menschen beteiligen möchten und wie sie in ihrem Engagement gestärkt werden können. „Persönliche Ansprache und Motivation in einer richtigen Umgebung ist das A und O“, fasst Angelika Richter zusammen. Gemeinsam mit den Workshopteilnehmenden wurde herausgearbeitet, dass man auf die Bedürfnisse der jungen, diversen Generation eingehen muss. Das bedeutet, einen Raum zu schaffen, in dem sich junge Menschen wohlfühlen, sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen, ihnen Verantwortung zu übertragen und Fehler zuzulassen. Wichtige Faktoren sind dabei, konkrete und wirksame Aufgaben und Projekte mit einem persönlichen Bezug anzubieten, die Spaß und die Freude am gemeinsamen Tun bringen, um so die jungen Menschen zu ehrenamtlichem Engagement zu motivieren.

Die gesamte Veranstaltung wurde durch den Illustrator und Comiczeichner Gregor Hinz begleitet, der am Ende alle Workshopergebnisse visuell und mit Humor präsentierte.  

Das Schlusswort hielt die Präsidentin der noch „jungen“ Stiftungsuniversität zu Lübeck, Frau Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach und Mitveranstalterin des Symposiums, der der Stiftungsgedanke ein ebenso wichtiges Anliegen ist wie die Vernetzung mit der Bürgergesellschaft. Dies ist mit dieser großartigen Veranstaltung durchweg gelungen und so konnten alle „jungen und alten Hasen“ unter den Teilnehmenden bei Getränken und Snacks den Abend bei weiteren Gesprächen im Gartenzimmer und auf der Terrasse der Gemeinnützigen ausklingen lassen.  

Dialog zwischen Max Schön (Possehl-Stiftung) und Matthias Schmolz (Stifterverband) zu Nachhaltigkeit und Stiftungen (Bild: Guido Kollmeier)

Keynote von Dr. Jasmin Gharsi-Krag zur neuen Stiftungsrechtsreform (Bild: Guido Kollmeier)

Fundraising-Workshop mit Fundraising-Stratege Andreas Schiemenz von der Sinngeber gGmbH (Bild: Guido Kollmeier)

Fundraising-Workshop mit Rebecca Fisch von der Stiftung Schüler Helfen Leben und Angelika Richter von der Gemeinnützigen (Bild: Guido Kollmeier)

Illustrator und Comiczeichner Gregor Hinz begleitet das Symposium mit grafischen Highlights (Bild: Guido Kollmeier)

Die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Frau Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, nutzt die Gelegenheit, um mit den jüngeren Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen (Bild: Guido Kollmeier)