Der international renommierte Corona-Forscher entschied sich für die Fortführung seiner Arbeit an der Universität zu Lübeck – Bedeutsamer Erfolg für die Stiftungsuniversität
Prof. Dr. rer. nat. Rolf Hilgenfeld, international renommierter Biochemiker und Strukturvirologe, forscht weiterhin an der Universität zu Lübeck. Die Präsidentin der Universität, Prof. Dr. med. Gabriele Gillessen-Kaesbach, freut sich über die Entscheidung, die Prof. Hilgenfeld am Freitag mitteilte. Die Universität hatte sich gemeinsam mit der Possehl-Stiftung wie auch dem Land Schleswig-Holstein intensiv darum bemüht, dass der Forscher in Lübeck auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand weiter über die erforderlichen Arbeitsbedingungen und eine gute Ausstattung verfügen kann.
Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld forscht auf dem Gebiet der Coronaviren. Jüngst war es ihm und seiner Forschungsgruppe gelungen, die Kristallstruktur eines Schlüsselenzyms von SARS-CoV-2 aufzuklären und einen Wirkstoff zu kreieren, der die Vermehrung des Virus unterbindet. Die Ergebnisse wurden am 20. März in „Science“, der zusammen mit „Nature“ weltweit wichtigsten Wissenschaftszeitschrift, veröffentlicht und sorgten für breite Aufmerksamkeit. Schon während der SARS-Pandemie 2002/03 konnte er die dreidimensionale Struktur der Virus-Protease ermitteln und einen ersten Hemmstoff identifizieren. In der Folge baute er eine enge Partnerschaft mit chinesischen Forschungseinrichtungen auf.
Prof. Hilgenfeld war von Januar 2003 bis Ende März 2020 Direktor des Instituts für Biochemie der Universität zu Lübeck. Er hatte für seine künftige Forschungsarbeit Angebote vom Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund und von der China Pharmaceutical University in Nanjing erhalten. An der Universität zu Lübeck ist es gelungen, ihm bereits Forschungsflächen im Neubau für die Biomedizinische Forschung (BMF), dessen Bezug gerade erst beginnt, einzurichten.
Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, die Präsidentin der Universität zu Lübeck, sagt zu seiner Entscheidung: „Der Verbleib von Professor Hilgenfeld fußt auf einer großen, gemeinsamen Kraftanstrengung. Ich freue mich daher umso mehr, dass es gelungen ist mit Hilfe eines Konsortiums ihm und seinen Forschungen eine Perspektive am Wissenschaftscampus geben zu können. Dieser Erfolg ist Ausdruck des Vertrauens unserer Freunde und Förderer und des Landes Schleswig-Holstein in die Exzellenz unserer Forschungsstrategie.“ Mit Blick auf die Stiftungsuniversität sagt sie: „Der Verbleib von Professor Hilgenfeld am Wissenschaftscampus Lübeck ist auch ein Erfolg der Stiftungsuniversität. Vor fünf Jahren erhielten wir mit der Umwandlung größere Autonomie. Diese konnten wir jetzt für den gemeinsamen Erfolg mit unseren Freunden und Förderern in engster Zusammenarbeit mit dem Land Schleswig-Holstein nutzen.“
Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, sagt: „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist einen so renommierten SARS-Forscher in Lübeck zu halten. Für die Ausstattung der Seniorprofessur von Prof. Hilgenfeld haben wir extra 400.000 Euro aus dem Struktur- und Exzellenzbudget zur Ver-fügung gestellt, um seine wichtige Arbeit zu unterstützen.“
Max Schön, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Possehl-Stiftung, sagt: „Wir freuen uns, dabei behilflich sein zu können, dass Professor Hilgenfeld mit seiner großen Kompetenz in diesem hochaktuellen und wichtigen Forschungsfeld der Universität zu Lübeck erhalten bleibt!“
Prof. Dr. Rolf Hilgenfeld sagt: „Die Angebote vom Max-Planck-Institut in Dortmund und von der China Pharmaceutical University waren sehr verlockend, unter anderem wegen der phantastischen Geräteausstattung an beiden Standorten. Aber ein Wechsel wäre mit einer mehrmonatigen Unterbrechung unserer Forschung am neuen Coronavirus verbunden gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns das gerade jetzt nicht leisten sollten. Außerdem sind wir mit den Gegebenheiten an der Lübecker Universität gut vertraut und können hier hoffentlich trotz meines formalen Eintritts in den Ruhestand unbehindert weiter forschen. Ich bin den Stiftern, dem Ministerium und der Universitätsleitung für diese Möglichkeit sehr dankbar.“
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