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Montag, 16.06.2003

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Smarte Steuersoftware für pneumatische Systeme

Lübecker Informatiker erhält Preis für intelligente Technologien

Der Lübecker Forscher Dr.-Ing. Werner Brockmann vom Institut für Technische Informatik der Universität zu Lübeck erhält von dem "European Network on Intelligent Technologies for Smart Adaptive Systems" (EUNITE) den "Award of the best SAS System" (Smart Adaptive System). Dieser Preis wird ihm auf dem "3. European Symposium on Intelligent Technologies, Hybrid Systems and Their Implementation on Smart Adaptive Systems" für die Entwicklung eines lernfähigen Softwaresystems verliehen, das sich selbsttätig an eine neue Anwendung bzw. geänderte Anwendungsbedingungen anpasst, und dessen erfolgreichen Technologietransfer in die Industrie.

Konkret geht es um die Endlagendämpfung von Handhabungssystemen wie Verpackungs- oder Sortiermaschinen, die Objekte mittels pneumatischer Antriebe möglichst schnell von einer Position zu einer anderen bewegen sollen. Damit bei hohen Geschwindigkeiten und großen bewegten Massen kein Schaden an der Maschine entsteht, erfolgt bisher eine mechanische Dämpfung am Ende einer Bewegung. Ändert sich aber die bewegte Masse oder tritt Verschleiß auf, musste das Dämpfungssystem bisher aufwändig nachjustiert werden. Außerdem müssen mechanische Dämpfer immer wieder ausgetauscht werden, wenn sie verschlissen sind. Dadurch entstehen nicht nur neue Kosten, sondern auch Stillstandszeiten.

Durch das am Institut für Technische Informatik der Universität zu Lübeck (Direktor Prof. Dr.-Ing. Erik Maehle) entwickelte Verfahren ist das jetzt nicht mehr nötig, denn ein Mikroprozessor überwacht und steuert die Bewegung so, dass die Endlagendämpfung verschleißfrei rein auf elektronischem Wege erfolgt. Den Kern bildet lernfähige Software, die auf einem kostengünstigen Mikroprozessor läuft. Ausgehend von der Kenntnis der Bewegungsparameter lernt die Software aus vergangenen Bewegungen und passt sich automatisch auf unterschiedliche Massen an. Dadurch werden optimale Verfahrzeiten für alle Lasten erreicht, d.h. sie können beliebig zwischen Leerlauf und Volllast variieren. Die Anpassungsfähigkeiten gehen sogar so weit, dass das Steuerungssystem auch ohne spezielle Justage auf ganz andere Handhabungssysteme übertragbar ist. Denn das System stellt sich von allein auf die jeweilige Maschine ein.

Nach den ersten Grundsatzuntersuchungen erfolgte die Prototypenentwicklung gemeinsam mit der Kuhnke GmbH, Malente. Kuhnke hat das System zur Industrietauglichkeit weiterentwickelt, das Prinzip "Automatische Erkennung von Massen" hinzugefügt und vertreibt es nun als Produkt unter dem Namen SPEEDy (Schalt-Pneumatische Elektrische Endlagen-Dämpfung). Damit ist Kuhnke der Konkurrenz im Bereich pneumatischer Steuerungen eine Nasenlänge voraus. Das SPEEDy-System hilft den Anwendern nicht nur, die Systemkosten zu reduzieren, sondern auch die Anlagen noch besser auszunutzen. Darüber hinaus ist es auch ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Universität und Industrie und für einen gelungenen Technologietransfer.