Telematischer Feldversuch in Lübecks Carlebachpark
In den nächsten Tagen und Wochen ist der Carlebachpark im Lübecker Hochschulstadtteil Schauplatz für eine Reihe von Experimenten des Instituts für Telematik der Universität zu Lübeck. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der Firma coalesenses GmbH (Lübeck) und der Universität Karlsruhe wird mit Un-terstützung der Hansestadt Lübeck die Technologie der Sensornetze in einem umfangreichen Praxistest für Aufgaben wie Liegenschafts- oder Grenzsicherung erprobt. Zu diesem Zweck werden an mehreren Tagen bis zu 200 Kleinstcomputer, so genannte Sensorknoten, auf den Flächen des Carlebachparks verteilt. Ein einzelner Sensorknoten befindet sich in einem wasserdichten Gehäuse, an dessen Außenseite ein Bewegungsmelder angebracht ist, und wird über eine Solarzelle mit Energie versorgt.
Es soll untersucht werden, inwiefern ein aus solchen Knoten bestehendes Netzwerk in der Lage ist, automatisch zum Beispiel Grenzübertritte oder unberechtigte Grundstücksverletzungen zu erkennen und diese auch von zufälligen Ereignissen, wie sie etwa von Tieren ausgelöst werden könnten, zu unterscheiden. Die Bevölkerung ist eingeladen, sich die Experimente aus der Nähe anzuschauen.
Sensornetze werden vor allem verwendet, um großflächig präzise Mess- und Überwachungsarbeiten durchzuführen. Im Gegensatz zu den üblichen Verfahren werden nicht wenige große, sondern viele kleine Messinstrumente verwendet, die durch ihre Kooperation in der Lage sind, wesentlich genauere und höherwertige Daten zu liefern. Anwendungen werden vor allem in der Umweltüberwachung (z.B. frühzeitige Erdbebenwarnung oder schnelle Erkennung von Waldbränden), in der Sicherheitstechnik (z.B. Gebäude- oder Grenzüberwachung) oder im Straßenverkehr (schnelle Erkennung und Weitermeldung von Gefahren- und Stausituationen) erwartet.
Heutige Sensornetze sind jedoch mit maximal 50 dieser Kleinstrechner zu klein, um diese Anwendungen ausgehend von theoretischen Überlegungen auch praxisnah zu erforschen. Diese Anzahlbeschränkung hat den Durchbruch in die kommerzielle Nutzung bisher weitestgehend verhindert, da Forscher noch keine Gelegenheit hatten, neue Methoden und Theorien in großen Netzen zu erproben und zu optimieren.
Das Institut für Telematik der Universität zu Lübeck beschäftigt sich bereits seit Jahren intensiv mit der Technologie der drahtlosen Sensornetze. Zurzeit werden dort von zehn Wissenschaftlern Projekte in einem Umfang von etwa 500.000 Euro pro Jahr allein auf diesem Gebiet durchgeführt.
für die Ukraine