Wissenschaftliche Studie zur Wirksamkeit der Racz-Katheter-Methode
Ein in den USA entwickeltes Behandlungsverfahren zur Schmerzbekämpfung bei Bandscheibenschäden, die so genannte "Racz-Katheter-Methode", wird an der Universitätsklinik für Orthopädie in Lübeck überprüft. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wird die Wirksamkeit des Verfahrens untersucht. Die "Minimal-invasive epidurale Wirbelsäulenkathetertechnik" wurde von dem amerikanischen Mediziner Prof. Gabor Racz entwickelt. Das Verfahren wird zur Schmerzbekämpfung bei chronischer Nervenwurzelreizung durch Bandscheibenschäden oder bei postoperativer Narbenbildung nach Bandscheibenoperation eingesetzt. Ein feiner Mikrokatheter wird bei örtlicher Betäubung durch den Kreuzbeinkanal oberhalb der Gesäßfalten eingeführt und unter Kontrastmittelgabe und Röntgenkontrolle genau an die betroffene Nervenwurzel der Lendenwirbelsäule platziert.
Über den Katheter erfolgt die Gabe einer Medikamentenkombination. Das verabreichte Schmerzmittel beruhigt die gereizte Nervenwurzel, das Kortison wirkt entzündungshemmend und abschwellend. Das enthaltene Kochsalz entzieht dem umliegenden Gewebe Flüssigkeit, und die Enzyme helfen, das verklebte Narbengewebe zu lösen.
Während des viertägigen stationären Aufenthaltes wird der einliegende Katheter unter begleitender Antibiotika-Gabe am ersten oder zweiten postoperativen Tag mit Schmerzmittel und Kochsalzlösung aufgefüllt und abschließend entfernt. Am Folgetag können die Patienten aus der Klinik entlassen werden. Als Nachbehandlung sollte sich auf ambulanter Ebene eine wirbelsäulenstabilisierende Krankengymnastik anschließen. Therapieziel ist es, eine möglichst langfristige Schmerzreduktion beziehungsweise Beschwerdefreiheit zu erreichen.
Im Rahmen der Studie zum Wirksamkeitsnachweis des Racz-Katheters wird es eine zweite Behandlungsgruppe geben, bei der der Katheter über die gleiche Eintrittsstelle eingeführt, jedoch etwas anders platziert wird. Die Medikamentenkombination wird variiert. Alle Behandlungsschritte werden in gleicher Form durchgeführt. Auch dieses Verfahren dient der effektiven Schmerztherapie bei Rückenbeschwerden. Für die Teilnehmer der Studie ist nicht ersichtlich, zu welcher Therapiegruppe sie gehören. Die Wirkungen der beiden Methoden können so wissenschaftlich objektiv verglichen werden.
Patientinnen und Patienten, die an der Studie mitwirken möchten, können sich telefonisch unter 0451/500-2287 oder -4487 anmelden. Bei der Vorstellung in der Orthopädischen Poliklinik sollten nach Möglichkeit aktuelle diagnostische Befunde (Röntgenbilder, Computertomografie oder Kernspintomografie der Lendenwirbelsäule) und gegebenenfalls OP-Berichte mitgebracht werden. Durch ein ausführliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung wird dann überprüft, ob alle medizinischen und formalen Kriterien erfüllt sind, um die Behandlung einzuleiten.
für die Ukraine