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Montag, 14.11.2011

Forschung

Rund 2,4 Millionen Euro für die Graduiertenausbildung

Hörsaalzentrum

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Kolleg "Gene, Umwelt und Entzündung" der Universitäten Kiel und Lübeck

Mehr als 80 Prozent der chronisch-entzündlichen Krankheiten wie Morbus Crohn sind auf Umweltfaktoren zurückzuführen. Welche Faktoren die Erkrankungen neben genetischer Vorbelastung auslösen oder begünstigen, werden künftig die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Graduiertenkollegs "Gene, Umwelt und Entzündung" erforschen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert den Verbund der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit der Universität zu Lübeck ab Oktober nächsten Jahres mit rund 2,4 Millionen Euro.

Das Kolleg bringt qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs hervor, hebt Prof. Dr. Peter Dominiak, Präsident der Universität Lübeck, anlässlich der Förderzusage hervor: "Wir freuen uns über die Bewilligung durch die DFG, die eine hervorragende Ergänzung für die erfolgreiche Forschungskooperation im Entzündungscluster darstellt. Die bestehende Zusammenarbeit mit der Universität Kiel, dem Forschungszentrum Borstel und dem Universitätsklinikum Lübeck wird dadurch um einen weiteren, ausgesprochen zukunftsträchtigen Baustein erweitert und nachhaltig vertieft."

Prof. Dr. Gerhard Fouquet, Präsident der CAU, sieht in der Förderung der DFG eine Stärkung der schleswig-holsteinischen Forschungslandschaft: "Das Graduiertenkolleg ist ein Erfolg für die Kieler und Lübecker Universität. Die strukturelle und inhaltliche Vernetzung mit dem Exzellenzcluster Entzündungsforschung und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) bildet eine starke Basis für die weitere interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Entwicklung innovativer Therapiemöglichkeiten."

Der Sprecher des künftigen Graduiertenkollegs ist Prof. Dr. Andre Franke vom Institut für Klinische Molekularbiologie an der CAU. "Interaktionen zwischen Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung sind bislang wenig untersucht und unsere Ergebnisse werden helfen, neue pathophysiologische Auslöser für chronisch-entzündliche Krankheiten zu identifizieren", so Franke. Dafür werden acht Stellen für Doktorandinnen und Doktoranden sowie eine Projektassistenz geschaffen. Zusätzlich sind zehn Jahresstipendien für Promovierende aus dem Fach Medizin im Angebot. Desweiteren stehen Postdoktoranden-Stipendien für zwei hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen zur Verfügung. Alle werden in acht Forschungsgruppen intensiv betreut und ausgebildet.

Franke: "Neben gemeinsamer Arbeit im Kolleg, Praktika, Kolloquien und Arbeitstreffen wird den Teilnehmenden eine Vielzahl molekular- und zellbiologischer, tierexperimenteller und genetisch-bioinformatischer Methoden weit über das übliche Maß hinaus vermittelt. Zum Beispiel soll in den Projekten untersucht werden wie Bakterien im Darm mit dem Wirt interagieren oder ob und wie der Gesundheitszustand der Eltern auf die nachfolgenden Generationen übertragen wird." Die Graduiertenzentren der Universitäten Kiel und Lübeck bieten außerdem individuelle Lernprogramme und Weiterbildungen zu Themen wie Zeitmanagement, Ethik oder Führungskompetenz an.

Das zunächst auf viereinhalb Jahre ausgelegte Förderprogramm stellt eine wichtige thematische Ergänzung zu dem Exzellenzcluster Entzündungsforschung dar. Junge Professorinnen und Professoren des Clusters wurden von den beteiligten Hochschulen verstetigt und betreuen künftig die verschiedenen Forschungsgruppen des Kollegs. Sie bündeln molekulare und klinische Expertise für Forschung und Nachwuchsausbildung. Für das UKSH als einzigem Maximalversorger des Landes spielt die patientenbezogene Forschung eine entscheidende Rolle. Vor diesem Hintergrund bietet das Kolleg eine weitere wertvolle Möglichkeit, Innovation auf dem Feld chronischer Entzündungserkrankungen direkt in die universitätsmedizinische Versorgung am Krankenbett einfließen zu lassen.