Institut für Technische Informatik und Institut für IT-Sicherheit erhalten Förderung vom BMBF für Entwicklung neuer Technologien für sichere IT-Kommunikation
Wenn Kommunikationssysteme robust sind, sind sie weniger anfällig für Datenverfälschungen, Störungen und Cyberangriffe. Genau hier liegen die Herausforderungen moderner Kommunikationssysteme, denn Störungen beeinträchtigen nicht nur die Kommunikation innerhalb eines Gerätes, sondern insbesondere auch die Kommunikationsinfrastruktur zwischen unterschiedlichen Geräten. Wenn dies eintrifft, hat es Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft: technische Störungen betreffen dann beispielsweise automatisierte Prozesse und sorgen dafür, dass zwei Roboter nicht mehr kooperieren können, Produktionsausfälle wären die Folge. Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe der Universität zu Lübeck und renommierter deutscher Unternehmen forscht deshalb im durch das BMBF geförderten Projekt RILKOSAN daran, neuartige Technologien für stabile und vertrauenswürdige Kommunikation zu entwickeln.
Maschinelles Lernen für IT-Sicherheit
Die hierbei betrachteten Ansätze nutzen neuartige, auf maschinellem Lernen basierende Methoden zur Eindringlingserkennung und setzen auf den Entwurf besonders vertrauenswürdiger Hardware-Einheiten. Mithilfe dieser kombinierten Technologien kann ein widerstandsfähiges Kommunikationssystem geschaffen werden, welches auch unter ungünstigsten Bedingungen eine hohe Verfügbarkeit von Kommunikationsnetzen bzw. der darin befindlichen Geräte aufweist. Anomalien in der Datenübertragung sollen automatisch aufgespürt und Gegenmaßnahmen automatisch eingeleitet werden können. Sogar für den Fall eines Totalausfalls wollen die Forscherinnen und Forscher eine Lösung finden und Methoden entwickeln, die die Datenübertragung sicher wieder anlaufen lassen können.
Widerstandsfähigkeit erhöhen
Wesentliches Merkmal der Lösungsansätze aus RILKOSAN ist die Fähigkeit, sich dynamisch an veränderte Bedingungen anzupassen und den letzten sicheren Betriebszustand wiederherzustellen. Wird beispielsweise ein Versuch der Datenbeschädigung festgestellt, erkennt das System dies, stoppt den Angriff und heilt sich selbst. Dies bietet erhebliche Vorteile für eine Vielzahl von Anwendungen, darunter kritische Infrastrukturen, und Notfallmaßnahmen. Durch die Bereitstellung eines äußerst widerstandsfähigen Kommunikationssystems wird die allzeitige Verfügbarkeit essentieller Information auch unter schwierigsten Bedingungen ermöglicht.
Kooperation von Universität und Industrie
Insgesamt stellt diese Forschungsarbeit einen wichtigen Schritt in der Entwicklung von robusten Kommunikationssystemen in und zwischen Geräten dar, die selbst schwersten Störungen standhalten und eine hohe Verfügbarkeit von Netzen und Geräten bieten, wenn sie am dringendsten benötigt werden. Eine sensible Überwachung wird verknüpft mit einer Analyse der Kommunikationsinfrastruktur. RILKOSAN möchte auf diesem Weg die technologische Souveränität in Deutschland und Europa stärken.
Das Projekt RILKOSAN mit einer Laufzeit von 3 Jahren ist eine Kooperation von Giesecke+Devrient Mobile Security GmbH, consider it GmbH, KROHNE Innovation GmbH, U-Glow GmbH sowie den Instituten für Technische Informatik und für IT-Sicherheit der Universität zu Lübeck.
Dieses Projekt wird unter dem Förderkennzeichen 16KISR010K im Förderprogramm „Resilienz – Widerstandsfähige digitale Systeme“ im Forschungsprogramm für Kommunikationssysteme „Souverän. Digital. Vernetzt.“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 4,36 Mio. € (davon 71 % Förderanteil durch BMBF) gefördert, wovon rund 1,4 Mio. an die Universität zu Lübeck gehen.
Projektleiter bei Rückfragen:
Dr.-Ing. Saleh Mulhem
Institut für Technische Informatik
Universität zu Lübeck
Ratzeburger Allee 160
23562 Lübeck
E-Mail: saleh.mulhem(at)uni-luebeck(dot)de
Telefon: +49 451 3101 6317
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