Das Institut für Sozialmedizin der Universität zu Lübeck und das Ethno-Medizinische Zentrum in Berlin und Hannover starten eine mehrsprachige Informationskampagne
Chronische gesundheitliche Beeinträchtigungen können die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen in vielfältiger Weise beeinflussen. Die Kinder- und Jugendrehabilitation ist eine Möglichkeit, diesen Benachteiligungen entgegenzuwirken. Medizinische Rehabilitation kann Kindern und Jugendlichen mit chronischen Gesundheitsproblemen neue Impulse geben und neue Perspektiven eröffnen, wenn ambulante Behandlungen nicht ausreichen und nicht den gewünschten Erfolg bringen.
Zuletzt wurden in Deutschland rund 35.000 Kinder- und Jugendrehabilitationen im Jahr durchgeführt. Ganz überwiegend geschieht dies aufgrund von psychischen Störungen und Verhaltensstörungen, Asthma bronchiale, Übergewicht, Krankheiten der Haut und Deformitäten der Wirbelsäule und des Rückens. Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund sind in diesem Versorgungssetting trotz ähnlicher oder teils erhöhter Krankheitswahrscheinlichkeiten deutlich unterrepräsentiert und nehmen die Möglichkeit der Rehabilitation deutlich seltener wahr als Kinder und Jugendliche ohne Migrationshintergrund.
Prof. Dr. Matthias Bethge (Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck) und Ramazan Salman (Ethno-Medizinisches Zentrum e.V., Berlin und Hannover) wollen das in ihrem Projekt „MiMi-Reha-Kids“ (Implementierung und Evaluation eines mehrsprachigen Informationsangebotes zur Rehabilitation für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund) in den kommenden Jahren ändern. Gemeinsam mit der Deutschen Rentenversicherung Nord und der Deutschen Rentenversicherung Berlin-Brandenburg werden sie einen mehrsprachigen Wegweiser erarbeiten und 120 Mediatorinnen und Mediatoren schulen.
Fragen, die dabei beantwortet werden sollen, sind zum Beispiel: Was kann Rehabilitation für die Kinder und Jugendlichen tun? Was wissen wir über die Wirksamkeit? Wer kann Rehabilitation beantragen? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Wie sind die Formulare auszufüllen?
In den beiden Modellregionen Hamburg und Berlin werden die Mediatorinnen und Mediatoren ab kommendem Jahr knapp 250 Informationsveranstaltungen durchführen, um Familien mit Migrationshintergrund über die Kinder- und Jugendrehabilitation zu informieren und die Teilhabechancen chronisch erkrankter Kinder und Jugendlichen zu verbessern.
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