Wissenschaftliches Symposium zu Depression und körperlicher Gesundheit - Zentrales Forschungsthema an der Universität zu Lübeck
Ein wichtiges Thema der Medizin sind Patienten, die gleichzeitig an einer psychischen Störung und an einer schweren körperlichen Erkrankung leiden. Im letzten Jahrzehnt ist ein vertieftes Verständnis für die bidirektionale Natur der Zusammenhänge zwischen Depression und körperlicher Gesundheit entstanden. An der Universität zu Lübeck war dies eines der wichtigsten Forschungsthemen.
Zentrale Aspekte dieses Forschungsbereichs wurden auf einem wissenschaftlichen Symposium vorgestellt, das die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am 4. März 2015 anlässlich der Einweihung der Tagesklinik für Psychosomatik und Psychotherapie veranstaltete. Die neue Tagesklinik wurde im Rahmen eines Pilotprojektes des Sozialministeriums als eine von fünf Tageskliniken in Schleswig-Holstein genehmigt und soll im psychosomatischen Bereich Strukturen einer wohnortnahen Versorgung sicherstellen, wie sie in der Psychiatrie und Psychotherapie Standard geworden ist. Damit wird wohnortnahe Psychotherapie schwerer psychischer und psychosomatischer Erkrankungen unter Einbeziehung des psychosozialen Umfelds möglich.
Seit dem 1. Oktober 2014 stehen in dem historischen Gebäude (Haus 33) 20 Therapieplätze und Räume für die Institutsambulanzen für Psychosomatik und Psychiatrie zur Verfügung. Das Gebäude wurde nach der Genehmigung zur Nutzung durch das Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP gGmbH) als Tagesklinik mit einer Nutzfläche von 777 Quadratmetern seit Mai 2013 in Abstimmung mit dem Gebäudemanagement Schleswig-Holstein, der Baugenehmigungsbehörde und der Denkmalpflege der Hansestadt Lübeck umfangreich saniert. Die Baukosten in Höhe von etwa 2,3 Millionen Euro wurden ausschließlich aus Eigenmitteln der ZIP gGmbH finanziert.
In der neuen Tagesklinik werden neun zusätzliche Arbeitsplätze in der ZIP gGmbH entstehen. Eine weitere Tagesklinik entsteht gegenwärtig im Nachbargebäude, dem Haus 35 – ebenfalls in einem zu sanierenden historischen Altbau, in den die psychosomatische Tagesklinik nach Fertigstellung im Spätsommer dieses Jahres einziehen wird. Hier stellte das Land für die notwendige Investitionsfinanzierung 1,1 Millionen Euro zur Verfügung.
„Ziel der Landesregierung ist die Stärkung einer gestuften Versorgung, die den Behandlungsbedarf von Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellt. Dazu leistet die ZIP einen wichtigen Beitrag“, betonte Gesundheitsstaatsekretärin Anette Langner anlässlich der Eröffnung. Gesundheitsministerium und gesetzliche Krankenkassen hatten ein entsprechendes Versorgungskonzept zur psychosomatischen Versorgung in Schleswig-Holstein angeschoben, das stationäre sowie tagesklinische Behandlungsangebote enger verzahnt.
Sven Schindler, Gesundheitssenator der Hansestadt Lübeck, sagte: „Ich begrüße das neue Angebot des Zentrums für Integrative Psychiatrie ausdrücklich. Die Depression gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Es kann jeden treffen und professionelle Hilfe ist in einem solchen Fall unumgänglich. Ich wünsche den Patientinnen und Patienten der Tagesklinik schnelle und unkomplizierte Hilfe.“
„Ich freue mich, dass es uns gemeinsam gelungen ist, dieses historisch wertvolle Gebäude in Lübeck zu erhalten und ihm einen echten Sinn für das Gemeinwohl zu geben“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH und Vorsitzender der Geschäftsführung der ZIP gGmbH, anlässlich der Einweihung.
„Die historische Gebäudestruktur mit den zeitgemäßen und für den Betrieb einer Tagesklinik notwendigen modernen Elementen zu verbinden, war eine spannende Aufgabe für uns“, erläuterte der ausführende Architekt, Hans Dieter Wilde, vom Architekturbüro Schmieder und Dau. „Die hervorragende, enge Zusammenarbeit mit der Gebäude Management Schleswig-Holstein (GMSH) und der ZIP als Bauherrin und künftigem Nutzer machte es möglich, auch schwierige Herausforderungen wie den Einbau einer Zwischendecke und die Nutzung der gesamten Gebäudefläche vom Unter- bis zum Dachgeschoss unter den Bedingungen des Denkmalschutzes zu meistern.“
„Mit der Tagesklinik schaffen wir einen weiteren Baustein zu einer umfassenden medizinischen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten“, sagte Prof. Dr. Fritz Hohagen, Direktor der Kliniken für Psychiatrie und Psychosomatik sowie Psychotherapie der ZIP am Campus Lübeck. „Unsere Tagesklinik wird eine wichtige und zukunftsweisende Schnittstelle zwischen der vollstationären und ambulanten Behandlung sein und wird das psychosoziale Umfeld in die Therapie mit einbeziehen. Die Tagesklinik wird es unseren Patientinnen und Patienten ermöglichen, einen schnelleren Weg zurück zu finden in ein ambulant unterstütztes, aber selbständiges Leben.“
Das Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP gGmbH) betreibt Behandlungszentren an den Standorten Kiel und Lübeck, in denen unter einem ganzheitlichen Blickwinkel Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen untersucht und behandelt werden. Es besteht aus den Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatik und Psychotherapie in Kiel und in Lübeck. Darüber hinaus verfügt es über eine Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Kiel sowie das Institut für Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie und Psychotherapie in Kiel.
Die ZIP gGmbH ist 2004 auf Initiative der Landesregierung als gemeinnützige GmbH gegründet worden zur Abklärung der Frage, ob eine ausgegliederte Einrichtung des UKSH in einer privatrechtlichen Gesellschaftsform (GmbH) aufgrund der übersichtlicheren Unternehmensgröße und kurzen Entscheidungswege effektiver und wirtschaftlicher betrieben werden kann. „Heute nach gut zehn Jahren Praxiserfahrung ist festzustellen, dass dieses von der Landesregierung beschlossene Unternehmensmodell als voller Erfolg bewertet werden kann“, sagt Manfred Baxmann, Kaufmännischer Geschäftsführer der ZIP. Die ZIP gGmbH arbeitet als hundertprozentige Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in enger Kooperation mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie mit der Universität zu Lübeck zusammen.
(Textgrundlage: Presseinformation UKSH)
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