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Mittwoch, 04.05.2016

Internationales

Studienvorbereitung für geflüchtete Menschen

Teilnehmer der Vorbereitungskurse (Fotos: René Kube)

Propädeutikum: Universität zu Lübeck eröffnet Modellvorhaben zur qualifizierten Integration

Zur Integration studieninteressierter geflüchteter Menschen in ein Fachstudium startet an der Universität zu Lübeck ein Vorbereitungsprogramm (Propädeutikum). Vorlesungen und Übungen in den Fächern Mathematik, Informatik, Chemie und Biologie sowie obligatorische Sprachkurse vermitteln schon vor Abschluss des Asylverfahrens die Voraussetzungen für ein anschließendes Studium an der Universität.

Die Kurse des Propädeutikums finden im alten Lübecker Posthof, Schüsselbuden 30 (Zwischengeschoss), statt. Mit einer kleinen, informellen Feierstunde übernahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die Beteiligten die Räume am 4. Mai 2016 in ihre neue Nutzung.

Schon seit Januar dieses Jahres lernen zahlreiche studieninteressierte geflüchtete Menschen an der Universität zu Lübeck die deutsche Sprache. Nun werden sie ab Mai im Rahmen eines Propädeutikums nach Art eines Vorstudiums auch fachlich auf ein Studium an der Universität vorbereitet. Das Propädeutikum der Universität zu Lübeck wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein in dankenswerter Weise unterstützt.

Konzeption und Aufbau des Propädeutikums lagen bei Prof. Dr. Enno Hartmann, Vizepräsident der Universität mit dem Aufgabenbereich Lehre, Dr. Sabine Voigt, Leiterin des Studierenden-Service-Centers, Dr. Thorsten Biet als Präsidiumsbeauftragtem und Una Doherty vom International Office der Universität. Prof. Hartmann betonte bei der Übernahme der neuen Räume, dass die Flüchtlingssituation zwar auch eine Herausforderung darstelle, dass aber viel mehr noch die geflüchteten Menschen für die Universität wie auch für die gesamte Gesellschaft eine wertvolle und fruchtbare Inspiration bewirkten.

Das Propädeutikum umfasst 24 Stunden pro Woche. Jedes Fachmodul wird inhaltlich von einem Koordinator aus dem Lehrkörper betreut, die Vorlesungen und Übungen werden jedoch hauptsächlich von Bachelor- und  Masterstudierenden durchgeführt. „Dieses Lehrkonzept hat für alle Beteiligten Vorteile: Die Studierenden werden früh didaktisch unterwiesen und können diese Erfahrungen in ihrem späteren Berufsleben verwerten, denn frei zu sprechen und anderen Menschen komplexe Zusammenhänge zu erklären, ist nicht nur in der Wissenschaft ein wichtiger Baustein“, erläutert Dr. Sabine Voigt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Propädeutikums profitieren nicht nur von einem jungen und frischen Unterricht, sondern erhalten auf einem sehr direkten Weg auch wichtige Informationen über den Ablauf des Studiums und die Organisation der Universität.  Als Bachelor- oder  Masterstudierende befinden sich die Unterrichtenden noch mitten im Studierendenleben und können die Begeisterung des Studiums persönlich und überzeugend vermitteln.

Die Einführung eines Propädeutikums ist für studieninteressierte Flüchtlinge die einzige Möglichkeit, schon vor Beendigung des Asylverfahrens richtungsweisende und für das zukünftige Studium gezielte Veranstaltungen zu besuchen. Zwar können alle interessierten Flüchtlinge auch den Status der Gasthörerschaft erwerben, hier ist aber eine gezielte Betreuung und Unterweisung nicht möglich. Für einen ersten niedrigschwelligen Einstieg und eine erste Orientierung ist die Gasthörerschaft eine gute Lösung, aber für Interessierte, die sich dann entscheiden, hier ein Studium zu beginnen, nicht ausreichend verbindlich und zielführend.

Für das Sommersemester 2016 sind die Kursplätze für das Propädeutikum bereits vollständig belegt. Allerdings besteht für alle Interessierten die Möglichkeit, sich schon jetzt für das Sommersemester 2017 anzumelden und die Unterlagen, falls vorhanden, auf eine Hochschulzulassung prüfen zu lassen. In den Räumlichkeiten im Schüsselbuden wird ab kommendem Wintersemester auch das Sprachenzentrum der Universität sein neues Zuhause finden. Schon jetzt zieht dort außerdem die Geschäftsstelle für das Lübecker Fernstudium "Historische Stadt" ein.

Alle Informationen zum Propädeutikum können auf der Homepage der Universität unter https://www.uni-luebeck.de/studium/international-office.html abgerufen werden.

Einweihung der Räume für das Propädeutikum

Beratung studieninteressierter geflüchteter Menschen an der Universität zu Lübeck (Foto: Lutz Roeßler)