Mit überwältigender Mehrheit stimmte der Akademische Senat für den Neurophysiologen aus Münster
Seine Pläne sind ambitioniert: Prof. Hans-Christian Pape tritt an, um die Forschung in Lübeck strategisch weiter zu entwickeln. Hierzu stellte er ein Konzept vor, das die Forschungsschwerpunkte mit der vernetzten Campusstruktur von Universität und Klinikum gezielt in Richtung strukturierter Profilbereiche führt. Der strategische Ansatz verknüpft themenoffene und profilbildende Elemente, er ermöglicht Partizipation und Differenzierung, und er setzt auf die Identität des Standortes, dessen Stärken und transregional-komplementäre Entwicklung. „Ein Ziel in 5 Jahren wäre es“, so Pape „den Standort Lübeck als ein Vorbild für interdisziplinäre Profilbildung zu sehen, dem es gelingt, Forschung und intelligente Gesundheitssysteme so zu verknüpfen, dass die Einflüsse von genetischem Erbe, Umwelt und Lebensstil nicht nur in den kritischen biomedizinischen Mediatoren erfasst, sondern auch in Richtung Prävention und Versorgung der Menschen in Schleswig-Holstein angewandt werden."
Der per Konferenz digital zugeschalteten Hochschulöffentlichkeit präsentierte er sein Konzept in einer 30-minütigen Rede. Die anwesenden Mitglieder des Senats überzeugte dieser Ansatz. Sie wählten den neuen Vizepräsidenten Medizin mit überwältigender Mehrheit im ersten Wahlgang. Dieses Vertrauen freut Prof. Hans-Christian Pape sehr: „Die Universität zu Lübeck hat einen wohl einzigartigen Charakter, der sich durch eines ihrer Motive treffend beschreiben lässt: Exzellenz ohne Spektakel. Ich freue mich sehr über das Vertrauen und die Möglichkeit, einen Beitrag zur weiteren Entwicklung dieser gleichsam ex-zellenten wie charmanten Universität leisten zu dürfen.“
Prof. Hans-Christian Pape leitet aktuell das Institut für Physiologie I (Neurophysiologie) an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, zu deren Mitglied er berufen wurde, bewertet den Neurowissenschaftler als einen der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der neuronalen Grundlagen des Verhaltens. Prof. Pape interessiert sich in seiner Forschung vor allem für die Mechanismen und Systeme von emotionalem Verhalten und Gedächtnis, mit einem Schwerpunkt auf Furcht, Angst und Angsterkrankungen. Seine weiteren Interessen gelten der experimentellen Epilepsieforschung und den Rhythmen des Gehirns. Ehrenamtlich hat Pape im Jahr 2018 das Amt des Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung übernommen. Er war zudem langjähriges Mitglied des Wissenschaftsrats und dort Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission, und er ist in Gremien von Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen national wie international tätig.
Als gewählter, hauptamtlicher Vizepräsident für die Medizin gehört Prof. Hans-Christian Pape damit nach Unterzeichnung der Verträge neben der Präsidentin, den Vizepräsidenten für Lehre und für Digitalisierung und Technologietransfer sowie der Kanzlerin dem fünfköpfigen Präsidium der Universität zu Lübeck an. Der Aufgabenbereich Forschung und Lehre in der Medizin gehört genauso zu diesem Posten wie die Mitgliedschaft im Vorstand des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und die Position des Wissenschaftlichen Direktors am Campuszentrum Lübeck.
Die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach freut sich sehr über die Wahl des neuen Vizepräsidenten am Standort Lübeck: „Mit Herrn Prof. Pape ist es uns gelungen, einen national und international anerkannten Wissenschaftler für das Amt des Vizepräsidenten Medizin zu gewinnen. Dieses Amt ist für unsere Universität von großer strategischer Bedeutung, da diese Position sowohl im Präsidium als auch im Vorstand des UKSH verankert ist. Aufgrund der außerordentlich guten Vernetzung in den akademischen und wissenschaftlichen Strukturen unseres Landes, bin ich sicher, dass Herr Pape unserer Universität wesentliche Impulse für eine erfolgreiche strategische Weiterentwicklung geben wird.“
Für seine hervorragende Arbeit bedankte sich die Präsidentin der Universität außerdem bei Prof. Thomas Münte, der seit dem Weggang des ehemaligen Vizepräsidenten Medizin Prof. Christopher Baum im Jahr 2020, den Verantwortungsbereich erneut kommissarisch übernahm. Die Amtszeit von Prof. Thomas Münte fiel mit der Corona-Pandemie zusammen: „Im Gedächtnis bleiben mir die hohe Flexibilität der Studierenden, Lehrenden, Forschenden und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Krankenversorgung, die es geschafft haben, die Lehre in Windeseile auf neue Formate umzustellen, die Pandemie zum Forschungsgegenstand zu machen mit wirklich neuen Erkenntnissen und die medizinische Versorgung der Menschen in Schleswig-Holstein zu gewährleisten. Hier mitgewirkt zu haben, hat Spaß gemacht. Herrn Pape wünsche ich, dass er neue konzeptuelle Impulse setzen kann für die Weiterentwicklung der Sektion Medizin.“
Die Stellung des kommissarischen Vizepräsidenten Medizin wird Prof. Münte ausfüllen, bis Prof. Hans-Christian Pape seinen Dienst in Lübeck antreten wird.
für die Ukraine