Am 5. August 2020 hat der Aufsichtsrat des Berlin Institute of Health (BIH) unter Vorsitz von Staatssekretär Christian Luft (BMBF) einstimmig Professor Dr. med. Christopher Baum zum Vorstandsvorsitzenden des BIH bestellt. Der ausgewiesene Wissenschaftsmanager und Experte für Translation, Molekulare Medizin und Gentherapie wird sein Amt zum 1. Oktober 2020 in Berlin antreten. Baum ist Vizepräsident Medizin an der Universität Lübeck und Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH). Er folgt auf Professor Axel R. Pries, der das Amt des Vorstandsvorsitzenden des BIH zwei Jahre kommissarisch innehatte und sich nun wieder ganz seiner Aufgabe als Dekan der Charité – Universitätsmedizin Berlin widmen wird.
„Als Vorsitzender des Aufsichtsrats freue ich mich sehr, dass wir Herrn Professor Baum als Vorstandsvorsitzenden des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung gewinnen konnten“, sagte der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Christian Luft. „Herr Professor Baum ist der Richtige, um mit Gestaltungswillen und Führungserfahrung die Integration des Instituts in die Charité zu meistern. Er wird zudem die translationale Ausrichtung des Berliner Instituts für Gesundheitsforschung in Berlin, deutschlandweit und international nachhaltig vorantreiben. Ich freue mich sehr auf unsere gemeinsame Zusammenarbeit!“
Dem pflichtete Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, der das Land Berlin im BIH-Aufsichtsrat vertritt, bei: „Christopher Baum ist der ideale Kandidat für das BIH und ein großer Gewinn für unsere ganze Gesundheitsstadt. Berlin hat noch viel vor als Wissenschafts- und Medizinstandort und ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit.“
Baum übernimmt wohlbestelltes Haus
Professor Axel R. Pries, kommissarischer Vorstandsvorsitzender des BIH und Dekan der Charité – Universitätsmedizin Berlin, übergibt seinem Nachfolger ein wohlbestelltes Haus: „Das BIH hat sich in den letzten Jahren zu einer der ersten Adressen für translationale Medizin in Deutschland entwickelt. Die Umsetzung unserer Mission „Aus Forschung wird Gesundheit“ nimmt Gestalt an, wir haben bereits relevante Erfolge vorzuweisen, von hochrangig publizierten Forschungsergebnissen – auch und gerade zur aktuellen Corona-Pandemie – über nationale und internationale Kooperationen bis hin zu ersten Ausgründungen von Start Up Unternehmen in der Digitalen Medizin. Ich freue mich, dass wir mit Professor Baum einen Vorstandsvorsitzenden gefunden haben, der sich auf all diesen Gebieten auskennt und sie weiter vorantreiben wird.“
Professor Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin, begrüßte den neuen BIH-Vorstandsvorsitzenden, der nach der Integration des BIH in die Charité ab 2021 auch im Charité-Vorstand sitzen wird. „Christopher Baum verfügt über ein großes Maß eigener Leitungserfahrung in Universitätskliniken. Ich bin mir sicher, dass er im eigenständigen BIH die Übertragung von Forschungsergebnissen in die klinische Anwendung stark fördern und dabei die Synergieeffekte mit der Charité maximal nutzen wird.“
Experte für Molekulare Medizin und Gentherapie
Professor Thomas Sommer, Wissenschaftlicher Vorstand des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (komm.), freute sich ebenfalls über die Wahl von Christopher Baum. „Als Experte für molekulare Medizin und ausgewiesener Wissenschaftsmanager wird Christopher Baum für uns ein exzellenter Ansprechpartner. Mit ihm an der BIH-Spitze werden wir die enge Zusammenarbeit von MDC, Charité und BIH in der Gesundheitsforschung weiter ausbauen. Ich gratuliere Christopher Baum sehr herzlich und wünsche ihm viel Erfolg." Das MDC ist neben der Charité Gründungsinstitution des BIH und wird nach der Integration des BIH in die Charité der Privilegierte Partner des BIH.
Prof. Dr. med. Christopher Baum wurde 1962 in Marburg geboren und studierte Philosophie (2 Semester in Mainz) und Medizin in Essen, Freiburg und Hamburg. Er promovierte 1991 zum Dr. med. und habilitierte sich 1999 für das Fach Molekulare Medizin an der Universität Hamburg. Im Jahr 2000 folgte er einem Ruf an die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) auf eine Professur für Stammzellbiologie und war gleichzeitig ab 2002 assoziierter Professor für Pädiatrie am Cincinnati Children‘s Hospital in den USA. In Hannover leitete er ab 2006 das Institut für Experimentelle Hämatologie, diente als Ombudsperson für Gute Wissenschaftliche Praxis sowie als Forschungsdekan und wurde 2013 zum Präsidenten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gewählt. Anfang 2019 wechselte Baum an die Universität Lübeck als erster hauptamtlicher Vizepräsident Medizin und Vorstandsmitglied des UKSH, Deutschlands zweitgrößtem Universitätsklinikum nach der Charité.
Molekularbiologe, Arzt und Wissenschaftsmanager
„Ich danke allen Beteiligten für ihr Vertrauen und freue mich außerordentlich auf die neue Aufgabe“, sagte Baum nach seiner Wahl. „Die Translation ist mir ein Kernanliegen: Forschung in Gesundheit zu verwandeln bedeutet, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen konkrete Anwendungen zu schaffen, die Menschen helfen. Das BIH ist eine hervorragende Einrichtung zur Gestaltung des Übergangs von der Grundlagenforschung in die Medizin. Ich werde alles daransetzen, diese besondere Mission zusammen mit dem erstklassigen Team des BIH umzusetzen.“ Baums Interesse gilt dabei sowohl der Förderung der Forschung als auch der intensiven Zusammenarbeit mit der Klinik. „Mit der Charité haben wir einen exzellenten klinischen und wissenschaftlichen Partner an unserer Seite, der durch das MDC in mehreren Dimensionen ergänzt und erweitert wird. Die Synergie mit diesen hervorragenden Partnereinrichtungen begründet den Erfolg des BIH.“
Wissenschaftlich beschäftigte sich Christopher Baum schon früh mit der Gentherapie. Er entwickelte Genvektoren zum Einschleusen von Genen in Blutstammzellen und deckte die Grundlagen der so genannten Insertionsmutagenese in der Gentherapie auf, die bei gentherapeutisch behandelten Patient*innen zu Blutkrebs führen kann. Darauf aufbauend entwickelte er Testverfahren, mit denen sich diese gefährliche Nebenwirkung vor der Übertragung der genetisch modifizierten Blutstammzellen ausschließen lässt. Im Wissenschaftsmanagement gestaltete er nationale und internationale Netzwerke zur translationalen Forschung in der Stammzell‐ und Gentherapie. In Hannover führte er das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr als neue Form des Freiwilligen Sozialen Jahrs, das PhD-Programm „Regenerative Sciences“ des Exzellenzclusters REBIRTH (From regenerative biology to reconstructive therapy), das Clinician‐Scientist‐Programm „Junge Akademie der MHH“ und das Weiterbildungsprogramm „TRAIN Academy“ für translationale Wissenschaften ein. Bei ihm lag die Gesamtkoordination der Exzellenzkonzepte der MHH. An der Universität zu Lübeck, einem Zentrum der Künstlichen Intelligenz, und am UKSH widmete er sich vorrangig der Verknüpfung von Informatik und Medizin, der Kooperation der Standorte in Lübeck und Kiel und dem Ausbau der interprofessionellen Lehre. Zudem führte er ein Medizininformatik-Promotionsprogramm mit dualer Betreuung seitens Informatik und Medizin ein.
Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt Baum zahlreiche Preise, darunter den Ursula M. Händel-Tierschutzpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie den Luise & Horst Köhler Preis für Forschung zu Seltenen Erkrankungen. Er ist Präsidiumsmitglied des Medizinischen Fakultätentages (MFT) und hat dort den Vorsitz der AG Wissenschaft inne.
Ein Foto von Prof. Christopher Baum finden Sie hier zum Download: bit.ly/3fvX74C
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Über das BIH:
Die Mission des Berlin Institute of Health (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) sind im BIH eigenständige Gliedkörperschaften.
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Dr. Stefanie Seltmann
Leiterin Kommunikation & Marketing
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