Auszeichnung durch die Max-Planck-Gesellschaft für ihre mathematische Forschung zur Evolutionstheorie
Dr. rer. nat. Laura Hindersin, Absolventin der Universität zu Lübeck, hat die Otto-Hahn-Medaille 2018 der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften erhalten. Die hohe Auszeichnung für die im Zusammenhang mit ihrer Promotion erbrachten herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wurde ihr auf der Hauptversammlung der Gesellschaft am 26. Juni 2019 in Hamburg verliehen.
Dr. Hindersin hat, nach dem Bachelorstudium in Mainz, an der Universität Lübeck ihren Master im Studiengang „Mathematik in Medizin und Lebenswissenschaften“ erworben. Im Rahmen ihrer Vertiefungsrichtung Biostatistik belegte sie dabei schon im ersten Semester eine Vorlesung bei ihrem späteren Doktorvater, Prof. Dr. Arne Traulsen. Er leitet am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön, mit dem die Universität zu Lübeck durch Kooperation verbunden ist, die Abteilung Evolutionstheorie. In seiner Forschungsgruppe schrieb sie zuerst die Master- und anschließend ihre Doktorarbeit zum Thema “The effect of graph structure on the dynamics of a stochastic evolutionary process”.
Unerwartete Auswirkungen auf die Ausbreitung neuer Mutationen
Dass im Studium in Lübeck die mathematischen Methoden meistens unmittelbar mit der medizinischen Anwendbarkeit gelehrt wurden, hat ihr besonders gefallen. Ziel ihrer theoretischen Untersuchung zur Verstärkung und Unterdrückung von Selektion durch komplexe Populationsstrukturen war es, besser zu verstehen, wie räumliche Populationsstruktur evolutionäre Prozesse formt. Graphen bilden für diese Fragestellung ein abstraktes Modell, um die Ausbreitung von neuen Mutationen in einer bestehenden Population zu untersuchen. Die Details der Populationsstruktur können unerwartete Auswirkungen auf die Zeit und die Wahrscheinlichkeit dieser Ausbreitung haben.
„Die Zusammenarbeit mit Biologen, Mathematikern, Physikern, Philosophen und Wirtschaftswissenschaftlern aus vielen verschiedenen Ländern empfand ich als unglaublich bereichernd“, sagt Dr. Hindersin zu dem Forschungsumfeld. Sie arbeitet inzwischen als Statistikerin für klinische Studien in Freiburg.
Die Auszeichnung mit der Otto-Hahn-Medaille ist mit einem Anerkennungsbetrag von 7500 Euro verbunden. Mit dem seit 1978 verliehenen Preis zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr bis zu 30 beste junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen im Zusammenhang mit ihrer Promotion aus. Die feierlichen Verleihungen der Medaillen finden auf der Hauptversammlung stets im Rahmen der Sektionssitzungen statt. Dort werden die jungen Talente den Direktorinnen und Direktoren ihrer jeweiligen Sektion vorgestellt und gewürdigt.
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