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Mittwoch, 21.06.2017

Forschung

Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen

Schematische Darstellung des Maus-Modells zur experimentellen Analyse von Adipositas und Nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD)

Darmflora hat direkte Auswirkungen auf die Krankheitsentstehung - Typische Leberveränderungen können jetzt am Mausmodell untersucht werden

Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD) zählen zu den häufigsten Lebererkrankungen weltweit und können Vorstufen sein einer Leberzirrhose und eines Leberzellkarzinoms. Bislang bekannte Risikofaktoren sind Adipositas, Fettstoffwechselstörungen und eine Insulinresistenz, jedoch fehlte es bisher an geeigneten Modellen um die Entstehung und Pathogenese der NAFLD genauer zu untersuchen.

Wissenschaftlern der University of Cincinnati und der Universität zu Lübeck ist es nun gelungen, ein Mausmodell so zu verändern, dass die für die Erkrankung typischen Leberveränderungen durch eine hoch-kalorische Diät induziert werden können. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Veränderungen an der Darmflora (Microbiota) direkte Auswirkungen auf die Entzündungsaktivität und damit letztlich auf die Krankheitsentstehung in der Leber besitzt.

Die Arbeiten sind im Rahmen des DFG-geförderten internationalen Graduiertenkollegs IRTG 1911 „Immunoregulation of Inflammation in Allergy and Infection“ unter Leitung von Prof. Senad Divanovic und Beteiligung der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie (Prof. Dr. Jan Rupp) und des Instituts für Ernährungsmedizin (Prof. Dr. Christian Sina) entstanden (http://www.nature.com/nm/journal/vaop/ncurrent/full/nm.4346.html)

Abbildung: Schematische Darstellung des Maus-Modells zur experimentellen Analyse von Adipositas und Nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD). Durch die thermoneutrale Unterbringung von C57BL/6 Mäusen bei 30°C anstelle der sonst üblichen 22°C können durch eine hochkalorische Diät (HFD) zentrale Mechanismen der NAFLD beim Menschen in der Maus nachgestellt und moduliert werden. In Europa sind 20- 30% der Bevölkerung von einer NAFLD betroffen, deren Pathogenese nur unvollständig entschlüsselt ist. Im Tiermodell konnte gezeigt werden, dass sowohl pro-inflammatorische Veränderungen in Antigen- präsentierenden Zellen (APC) und Th17- Zellen, als auch Veränderungen des Darm- Mikrobioms zur Pathogenese beitragen.