Verbesserte Akzeptanz der Organspende erwartet
Erstmals in Deutschland und, soweit bekannt, in Europa ist am Universitätsklinikum Lübeck die Niere eines Lebendspenders mit einer neuartigen Operationstechnik entnommen worden. Das Verfahren wird als handassistierte laparoskopische Nephrektomie (Nierenentnahme) bezeichnet. Der Eingriff wurde am Mittwoch, dem 7. Juli 1999, in der Klinik für Chirurgie der MUL (Direktor Prof. Dr. med. Hans-Peter Bruch) vorgenommen. Die zweieinhalbstündige Operation führte Oberarzt Priv.-Doz. Dr. med. Martin Strik zusammen mit Prof. Douglas Slakey von der Tulane-University, New Orleans/USA, durch. Dem Spender, einem 60jährigen Vater, und der Empfängerin, seiner 33jährigen Tochter, geht es hervorragend. Der Vater wird voraussichtlich morgen aus der Klinik entlassen werden können.
Der Schnitt, durch den das Spenderorgan entnommen wird, ist bei diesem minimal-invasiven Eingriff ("Schlüssellochchirurgie") 6 bis 8 Zentimeter lang. Die Besonderheit der neuen laporoskopischen Operationstechnik besteht darin, daß die Organentnahme mit Hilfe einer Hand des Operateurs geschieht. Dadurch verringert sich die Operationszeit und verbessert sich die Qualität der entnommenen Niere.
Insbesondere verkürzt sich die Zeit zwischen der Abtrennung des Organs von der Durchblutung und dem Durchspülen mit einer Konservierungslösung ("Warmischämiezeit"). Sie beträgt bei rein laparoskopischer Technik etwa sechs, beim handassistierten Verfahren aber nur noch eine bis anderthalb Minuten. Gerade diese kritische Zeitspanne ist entscheidend für die spätere Langzeitfunktion der Niere beim Empfänger. Der Vorteil des neuen Verfahrens für den Spender besteht darin, daß die gesundheitliche Beeinträchtigung durch die laparoskopische Organentnahme gegenüber der bisher üblichen offenen Operation sehr gering gehalten wird.
Die Lübecker Chirurgen erwarten, daß sich die Akzeptanz von Lebendspenden in der Bevölkerung durch laparoskopische Verfahren verbessern wird.
für die Ukraine