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Freitag, 22.06.2007

importierte Nachrichten

Neues über Terrorismus

Wie die Medien unsere Einstellungen und Vorurteile beeinflussen

Der Psychologe Brad J. Bushman informiert am Mittwoch, dem 11. Juli 2007, in einem Gastvortrag an der Universität darüber, wie Nachrichten über den Terrorismus unsere Einstellung gegenüber Arabern und Muslimen beeinflussen (18 Uhr, Hörsaal Z 1/2). Bereits im dritten Jahr besucht der international anerkannte Medienwirkungsforscher Brad J. Bushman auf Einladung des Instituts für Multimediale und Interaktive Systeme (IMIS) die Universität zu Lübeck. Bushman beschäftigt sich insbesondere mit der in den Medien gezeigten Gewalt und deren Auswirkungen. So berichtete der US-amerikanische Forscher bereits vor zwei Jahren über die Gefahren gewalthaltiger Computerspiele. Beide Vorträge von Bushman stießen auf großes öffentliches Interesse in seiner erklärten Lieblingsstadt Lübeck.

In diesem Jahr untersucht Bushman ein scheinbar vergleichsweise harmloses Thema - die Nachrichten. Allerdings versuchen die Macher einiger Zeitungen, Zeitschriften oder Fernsehsendungen mit möglichst "blutigen" Bildern und Berichten die Auflage zu erhöhen oder Einschaltquoten zu erzielen. Wie solche Gewaltdarstellungen in den Nachrichten die Meinungen und Einstellungen der Zuschauerinnen und Zuschauer sowie Leserinnen und Leser beeinflussen, ist bisher jedoch nur unzureichend erforscht.

In seinem Gastvortrag zeigt Prof. Bushman, dass in der Berichterstattung zum Thema Terrorismus häufig eine direkte Verbindung von terroristischen Handlungen zu arabischen oder arabisch stämmigen Personen hergestellt wird. Als gefährliche Nebenwirkung werden durch diese Form der Mediendarstellung Vorurteile gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe gefördert oder erst aufgebaut. So entlarvt Prof. Bushman zunächst zehn gängige Annahmen über Terroristen als Mythen. Anhand eigener Forschungsergebnisse beschreibt Bushman anschließend die Mechanismen, mit denen diese Mythen ihre Wirkung auf die Meinung und Einstellung gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen, wie etwa Muslimen, entfalten.

In seinem Vortrag beschäftigt sich Bushman zudem mit der Frage, unter welchen Bedingungen wir selbst die Anwendung von Gewalt für gerechtfertigt halten. In neuen, Aufsehen erregenden Experimenten konnte er zeigen, dass Menschen sich aggressiver und gewalttätiger verhalten, wenn sie annehmen, Gott sei auf ihrer Seite. Wurde den Teilnehmern seiner Untersuchungen die Information über Gottes angebliches Einverständnis mit der Gewaltanwendung hingegen nicht gegeben, verhielten sie sich selbst auch deutlich weniger aggressiv. Das Besondere an Bushman's Befunden: Das gewalttätige Verhalten unter dem vermeintlichen Segen Gottes erwies sich als unabhängig von der eigenen Religiosität - es spielte keine Rolle, ob sich die Teilnehmer selbst für religiös hielten, oder nicht. So stellte Bushman vergleichbare Verhaltensmuster bei amerikanischen Studenten einer christlichen Universität fest, wie auch bei Studenten im wenig religiösen Amsterdam.

Der Vortrag von Prof. Bushman findet am Mittwoch, den 11. Juli um 18:00 Uhr im Hörsaal Z 1/2 der Universität (Zentralklinikum) statt. Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten. Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt ist kostenlos.

Brad J. Bushman

Brad J. Bushman