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Montag, 05.04.2004

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Neuer Kanzler bzw. neue Kanzlerin

Das Konsistorium der Universität zu Lübeck wählt am 6. Mai 2004

Der neue Kanzler bzw. die neue Kanzlerin der Universität zu Lübeck wird am Donnerstag, dem 6. Mai 2004, gewählt. Das Konsistorium, verfassungsgebendes Gremium der akademischen Selbstverwaltung, trifft seine Entscheidung unter zwei Bewerbern und einer Bewerberin in öffentlicher Sitzung (12.15 Uhr, Hörsaal 1, Turmgebäude). Die Neubesetzung der Kanzlerstelle war durch das altersbedingte Ausscheiden des bisherigen Kanzlers Wolf-Dieter v. Detmering am 14. Februar 2004 erforderlich geworden.

Der Universitätskanzler ist Wahlbeamter und wird auf sechs Jahre gewählt. Im Rektorat, der vierköpfigen kollegialen Universitätsleitung, tritt er neben den amtierenden Rektor Prof. Dr. rer. nat. Alfred X. Trautwein und die Prorektoren Prof. Dr. med. Peter Schmucker und Prof. Dr. med. Michael Seyfarth. Sie üben ihr Amt ehrenamtlich aus und nehmen gleichzeitig weiter ihre Aufgaben in Forschung und Lehre wahr. Der Kanzler ist das einzige hauptberufliche Mitglied des Rektorats. Er leitet die Zentrale Universitätsverwaltung.

Für die Stelle des Universitätskanzlers bzw. der Universitätskanzlerin kandidieren Astrid Küther, Dr. Volker Meyer-Guckel und Frank Wellmann:

Astrid Küther, 1972 geboren, studierte 1991 bis 1996 Rechtswissenschaften an der Universität Rostock. 1997 bis 1999 Referendariat im Landgerichtsbezirk Flensburg, 1999 Große Juristische Staatsprüfung, seit 1999 Justiziarin und seit 2001 Dezernatsleiterin an der Universität zu Lübeck, 2001 bis 2004 Zusatzstudium "Betriebswirtschaftslehre für Juristen", seit 2004 Ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht Lübeck.

Frau Küther begründet ihre Bewerbung wie folgt: "Als Kanzlerin der Universität zu Lübeck wäre es mein größtes Anliegen, die Universität zu Lübeck am Hochschulstandort Lübeck durch weitere Profilbildung und Exzellenz sowie durch regionale, nationale und internationale Vernetzung zu stärken und langfristig zu sichern. Als Mitglied des Rektorats sehe ich mich neben der Mitwirkung an strategischen Entscheidungen vor allem dafür verantwortlich, dass rechtliche und wirtschaftliche Gesichtspunkte schon früh in den Entscheidungsprozessen angemessen berücksichtigt werden. Die Hochschule von heute ist nicht nur Lehr- und Forschungsstätte sondern mehr denn je auch Wirtschaftsbetrieb, der sich einem Bildungsmarkt stellen muss. - Die Universität zu Lübeck hat in den letzten 40 Jahren eine dynamische Entwicklung von der Medizinischen Akademie über Medizinische Hochschule und Medizinische Universität hin zur Universität zu Lübeck durchlebt. Durch die Verselbstständigung des Universitäts­klinikums befindet sich die Universität in einer völlig neuen strukturellen und wirtschaft­lichen Situation, bei der die für Lübeck besonders bedeutungsvolle Medizin mehr noch als bisher durch aktive Formen der Kooperation mit der Universität verknüpft werden muss. - Die Universität bietet mit ihrem Profil - Medizin, Life Sciences, Technik, Digitale Medien - ein zukunftsorientiertes Entwicklungspotenzial für Spitzenforschung, moderne Studiengänge sowie anwendungsorientierte Transferleistungen. Zur Verbesserung der Chancen unserer Absolventen auf dem Arbeitsmarkt ist es dringend notwendig, Querschnittsprofessuren mit betriebswirtschaftlichen Kompetenzen zu etablieren sowie Lehrkräfte, Wissenschaftler und Studierende noch enger an Wirtschafts­betriebe und öffentliche Einrichtungen vor allem der Region, der Metropole Hamburg sowie des Ostseeraums anzubinden. Nur so kann die Universität zu Lübeck ihre besonderen Chancen nutzen und ihr Ziel längerfristiger nationaler und inter­nationaler Wettbewerbsfähigkeit erreichen. Die in den letzten Jahren intensivierte Verknüpfung mit der Entwicklung der Hansestadt Lübeck muss zum gegenseitigen Nutzen weiter ausgebaut werden. Stadt und Hochschulen müssen gemeinsam auftreten und sich laufend gegenseitig Impulse geben. Die Bürger der Stadt sollen ihre Universität kennen und schätzen und die Mitglieder der Universität sollen sich nicht nur auf dem Campus sondern in der ganze Stadt zuhause fühlen. So verbinden sich Wissenschaft und Kultur in der Hansestadt nicht nur durch wirtschaftliche sondern auch durch soziale Strukturen und gemeinsame Ziele."

Dr. Volker Meyer-Guckel, 1960 geboren, studierte 1981 bis 1988 Anglistik, Chemie und Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität, Kiel, der Queens University, Belfast, und der New York University. 1988 Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Anglistik und Chemie, 1989 bis 1992 Wissenschaftlicher Assistent am Englischen Seminar der Universität Kiel und Projektleiter am Kieler "Zentrum für Nordamerikastudien", 1992 Promotion im Fach Anglistik an der Universität Kiel, Nebenfächer: Philosophie, Chemie, 1993 bis 1997 Wissenschaftlicher Referent und Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Studienstiftung des deutschen Volkes, 1997 bis 1999 Referent im Planungsstab des Bundespräsidenten Roman Herzog, seit 1999 Leitender Programmmanager im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Programmbereiche Hochschulreform, Hochschulmanagement, Strukturinnovation in der Wissenschaft und akademischer Nachwuchs. Dr. Meyer-Guckel ist Mitglied des Beirats "Weiterbildung" des Zentrums für Wissenschaftsmanagement, Speyer; Beratendes Beiratsmitglied der COMPETO Hochschulmarketing GmbH, Gutachter in Evaluationsverfahren der Evaluationsagentur Baden-Württemberg und der Akkreditierungsagentur ACQUIN; Stv. Vorstandsvorsitzender des Vereins Bildung und Begabung; Mitglied des Kuratoriums Bundeswettbewerb Mathematik; Mitglied des Beirats Deutsche SchülerAkademie. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Herr Dr. Meyer-Guckel begründet seine Bewerbung wie folgt: "Das Hochschulgesetz in Schleswig-Holstein gibt den Hochschulen mehr Freiheit und Autonomie. Damit sind aber nicht nur mehr Rechte, sondern auch neue Pflichten verbunden. Es bietet den Hochschulen Chancen einer eigenverantwortlichen strategischen Entwicklung. Es setzt aber voraus, sich neu in einer Art und Weise zu organisieren, die eine Steuerungsfähigkeit überhaupt erst ermöglicht. Dazu gehört z.B. ein professionelles Informationsmanagement über Kostenstrukturen und Leistungen, das in den nächsten Jahren auch an der Universität Lübeck etabliert werden muss. Dazu gehört auch ein systematisches Qualitätsmanagement für alle Leistungsbereiche der Hochschule und die Weiterentwicklung der Hochschulverwaltung als Dienstleistungszentrum für Studierende, Wissenschaftler und Öffentlichkeit. - Die Zukunft gehört Hochschulen mit klaren Profilen. Die Universität Lübeck ist als Schwerpunktuniversität an der Schnittstelle von Medizin und Naturwissenschaften anderen Universitäten in der Profilbildung schon jetzt weit voraus. Dieses Profil gilt es weiter zu schärfen und auszubauen: als Exzellenz-Zentrum für Life-Sciences in Deutschland. Potentiale liegen in einer konsequenten Internationalisierung aller Hochschul-bereiche, in der Entwicklung innovativer Studiengänge und Weiterbildungsangebote und in einer systematischen Entwicklungsstrategie für den Campus Lübeck, die die Stärken von Klinik, Universität und Fachhochschule in gemeinsamen Projekten zusammenführt. - Für die Stadt Lübeck sind ihre Hochschulen nicht nur wichtige Wirtschaftsfaktoren, sondern auch kulturelle Zentren. Dies sollte in einem Marketing-Konzept der "Medizin- und Universitätsstadt Lübeck" herausgearbeitet werden, mit dem Investoren, Experten und Wissen angezogen werden können. - Exzellenz, Profil, ein attraktiver Campus und eine der lebenswertesten Städte Deutschlands. Wenn dies zusammenkommt, hat die Universität Lübeck den Wettbewerb um die besten Köpfe nicht zu fürchten. - Ich möchte meine beruflichen Erfahrungen und persönlichen Netzwerke an den Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik dafür einsetzen, die Wettbewerbsfähigkeit der Universität weiter zu verbessern. Mein Ziel: so erfolgreich zu arbeiten, um mit guten Chancen in die nächste Wahl des Kanzlers 2010 gehen zu können."

Frank Wellmann, 1965 in Lüneburg geboren, schloss sein Studium der Humanmedizin und  der Rechtswissenschaften an der Universität zu Lübeck und der Universität Hannover mit dem 2. juristischen Staatsexamen ab. Nach seinem Berufseinstieg in einer Rechtsanwaltskanzlei wechselte er 1999 zum Universitätsklinikum Erlangen. Dort konnte er sein Fachwissen in Medizin und Recht in der Funktion als Klinikmanager erfolgreich einbringen. In dieser Zeit setzte er sich in Fortbildungen und Fernstudien intensiv mit den Veränderungen im Gesundheitswesen und ihren Auswirkungen auf Uni-Klinika auseinander. Parallel qualifizierte sich der 39-Jährige im Bereich Betriebswirtschaft an der Universität Lüneburg zum "Business Manager" und absolvierte das Fernstudium "Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen". Wellmann ist verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn.

Herr Wellmann begründet seine Bewerbung wie folgt: "Die hochschulpolitische Landschaft steht angesichts knapper Kassen vor tief greifenden Veränderungsprozessen. Alle deutschen Universitäten  sind betroffen. Der Kanzler der Universität zu Lübeck ist vor diesem Hintergrund doppelt gefordert. Einmal als kritischer Analyst der Veränderungen. Zum anderen als kommunikationsstarkes Teammitglied, das mithilft, Institute und Kliniken auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. - Folgende drei Ziele gilt es vorrangig zu erreichen: 1. Die Universitätsverwaltung muss als Dienstleister Institute und Kliniken weitestgehend von Verwaltungsaufgaben entlasten. Nur wer sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren kann, ist in Forschung und Lehre erfolgreich. 2. Die Interessen der Uni Lübeck müssen gegenüber dem Land und anderen Unis strategisch durchgesetzt werden. Im Verteilungskampf um öffentliche Gelder reicht der bloße Ruf nach mehr Geld nicht mehr aus.  Überzeugende Konzepte müssen erarbeitet und gemeinsam umgesetzt werden. 3. Der neue Kanzler muss engagiert an strategischen Konzepten zur Profilbildung der Universität zu Lübeck mitarbeiten. Nur so kann sich die Uni im nationalen und internationalen Wettbewerb als Aushängeschild für die Stadt und das Land erfolgreich behaupten."

Astrid Küther

Astrid Küther

Dr. Volker Meyer-Guckel

Dr. Volker Meyer-Guckel

Frank Wellmann

Frank Wellmann