14,6 Millionen Euro für Forschungsvorhaben zu "Schlaf und Plastizität" und "Allergischen Immunantworten der Lunge"
In Lübeck und Borstel werden zwei Sonderforschungsbereiche (SFB's) zu den Themen "Schlaf" und "Allergien" neu eingerichtet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Finanzierung in Höhe von insgesamt 14,6 Millionen Euro jetzt bewilligt. Die Genehmigung der umfangreichen Forschungsvorhaben ist eine wichtige Bestätigung für das wissenschaftliche Profil, die interdisziplinäre Ausrichtung und die erfolgreichen Kooperationen der Universität zu Lübeck und des Forschungszentrums Borstel. Der Sonderforschungsbereich "Schlaf und Plastizität" (SFB 654) wurde von Prof. Dr. rer. nat. Jan Born, dem Direktor des Instituts für Neuroendokrinologie der Universität zu Lübeck, beantragt. Der Forschungsansatz basiert auf der Hypothese "Schlaf bildet Gedächtnis". Wozu Schlaf notwendig ist, ist bisher ungeklärt. Neuere Studien weisen nun auf die fundamentale Bedeutung des Schlafs für die Langzeitgedächtnisbildung hin. Gedächtnisbildung ist dabei ein allgemeiner biologischer Prozess, der in allen Systemen stattfindet, in denen der Organismus für Reize ("Stressoren") längerfristige Reaktionsstrategien herausbilden muss. Gedächtnisbildung findet also nicht nur im Gehirn - für Dinge, die im Wachzustand erlebt wurden - statt, sondern auch in anderen Systemen, so zum Beispiel im Immunsystem, in welchem Gedächtnis für bestimmte Antigene gebildet wird, und auch im metabolischen System. In dem SFB werden auf mehreren Ebenen die plastischen Mechanismen untersucht, durch die Schlaf in diesen verschiedenen Systemen die Gedächtnisbildung verstärkt. Ziel ist es, schlafmedizinische Strategien zu entwickeln, um das breite Spektrum von Erkrankungen, bei denen Störungen der Gedächtnisbildung in bestimmten dieser Systeme vorliegen (zum Beispiel bei schizophrenen, adipösen und Apnoe-Patienten), effizienter behandeln zu können. Die Bewilligungssumme beträgt 6,84 Millionen Euro.
Der Sonderforschungsbereich "Allergische Immunantworten der Lunge" (SFB/Transregio 22) wurde von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Silvia Bulfone-Paus, Direktorin der Abteilung Immunologie und Zellbiologie am Forschungszentrum Borstel, zusammen mit der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Philipps-Universität Marburg beantragt. Universität zu Lübeck und Forschungszentrum Borstel sind durch Kooperationsvertrag eng miteinander verbunden. Allergische Erkrankungen gehören zu den großen medizinischen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Der Kreis der von Allergien betroffenen Menschen wird immer größer: Man schätzt die Zahl der Allergiker in Deutschland auf 24 bis 32 Millionen. Um die Versorgung Allergiekranker zu verbessern und die Zunahme von Allergien zu stoppen, sind fachübergreifende Maßnahmen erforderlich. Dieser Notwendigkeit Rechnung tragend hat sich diese SFB/TR-Initiative zwischen Marburg, München, Lübeck und Borstel formiert, um gemeinsam und zentrumsübergreifend neue Präventions- und Therapiekonzepte für allergische Lungenerkrankungen zu entwickeln.Im Grunde ist eine Allergie einfach eine überempfindliche Reaktion des menschlichen Abwehrsystems gegenüber einem oder mehreren Stoffen. Und: Fast jeder Stoff kann zum Allergieauslöser, zum so genannten "Allergen" werden, das die unterschiedlichsten Beschwerden auslöst. Die ständige Exposition gegenüber bestimmten Mikroben, aber auch genetische Veranlagungen, haben einen starken immunmodulierenden Einfluss. Die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Genetik sind ein bisher in der Allergie- und Asthmaforschung noch wenig bearbeitetes Feld, weshalb ein naturwissenschaftliches Verständnis der zellulären und molekularen Mechanismen entwickelt werden soll. Die Bewilligungssumme beträgt 7,82 Millionen Euro.
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