Im internationalen Forschungsprojekt DEFENDER werden neue Ansätze entwickelt, um auf zukünftige Ausbrüche von Viren gut vorbereitet zu sein.
Das interdisziplinäre Projekt DEFENDER entwickelt innovative Ansätze zur Bekämpfung von neu- und wiederauftretenden Viren (sog. emerging Viren). An dem Vorhaben unter Koordination des Leibniz-Instituts für Virologie (LIV) sind auch Forschende des Instituts für Virologie und Zellbiologie sowie des Instituts für Biochemie der Universität zu Lübeck beteiligt. Das Projekt wird innerhalb von Horizon Europe mit rund 9,6 Millionen Euro gefördert. An die Universität zu Lübeck gehen davon rund 900.000 Euro.
Die COVID-19-Pandemie hat das immense Risikopotential durch neu- und wiederauftretende Viren verdeutlicht. Gegen viele dieser Viren gibt es weder zugelassene Impfstoffe noch spezifische Therapien. Genau hier setzt DEFENDER (IDEntification oF novel viral Entry factors aNd DevelopmEnt of antiviRal approaches) an: Das Projekt zielt darauf ab, neue, alternative antivirale Ansätze zu entwickeln, um auf zukünftige Ausbrüche vorbereitet zu sein.
Einzigartiger Forschungsansatz
Durch die Nutzung modernster Technologien wie CRISPR-Gentechnologie, bioinformatischer Analysen und künstlicher Intelligenz verfolgt DEFENDER ein Konzept zur Entwicklung neuer Angriffspunkte für antivirale Therapien, das sowohl den Wirt als auch das Virus in den Fokus rückt. Auf der Wirt-Seite werden neue Wirtsfaktoren identifiziert, die eine Schlüsselrolle beim Eindringen von Viren spielen, während auf der Virus-Seite Virusstrukturen identifiziert werden, die potenzielle Ziele für therapeutische Antikörper oder Nanobodies darstellen.
Im Zentrum stehen dabei hochpathogene Viren wie das Nipah- und Lassa-Virus sowie durch Mücken übertragene Viren wie das Zika-, Dengue-, Gelbfieber- und Chikungunya-Virus.
Stärkung der europäischen Pandemievorsorge
Mit dem Start am 1. Januar 2025 hat DEFENDER eine Laufzeit von fünf Jahren und wird entscheidend dazu beitragen, die europäische und globale Pandemievorsorge zu verbessern. Durch die systematische Erforschung von Virus-Wirt-Interaktionen sollen antivirale Kandidaten entwickelt werden, die in klinischen Studien weiterverfolgt werden können.
Projektleiterin Prof. Dr. Stephanie Pfänder von der Forschungsgruppe Emerging Viruses vom LIV sowie von der Universität zu Lübeck betont: „DEFENDER vereint die Expertise führender europäischer Forschungsinstitutionen in den Bereichen Virologie, Strukturbiologie, Genetik und Bioinformatik, um innovative, zukunftsweisende antivirale Strategien zu entwickeln. Wir sind davon überzeugt, dass wir damit einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung zukünftiger Virusausbrüche leisten werden.“ An dem Vorhaben ist von der Universität zu Lübeck außerdem Prof. Thomas Krey, Leiter des Instituts für Biochemie, beteiligt.
Neben dem LIV und der Uni Lübeck gehören zudem zehn weitere Institutionen DEFENDER an: Die Universität Zürich (Schweiz), die Universitätsmedizin Greifswald (Deutschland), das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig (Deutschland), die École Polytechnique Fédérale de Lausanne (Schweiz), die Universität Heidelberg (Deutschland), die Liverpool School of Tropical Medicine (England), das Institut Pasteur (Paris, Frankreich), die Ruhr-Universität Bochum (Deutschland), die Philipps-Universität Marburg (Deutschland) sowie das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (Hamburg, Deutschland).
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