Erste strukturierte Nachwuchsförderung im Bereich Versorgungsforschung in Deutschland
Anfang Dezember 2010 fand die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) neu eingerichtete Nachwuchsakademie Versorgungsforschung in den Instituten für Sozialmedizin und Krebsepidemiologie der Universität zu Lübeck statt. Durch sie sollen interessierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die sich mit Fragen der Versorgungsforschung beschäftigen, in einem frühen Stadium ihrer Karriere gefördert werden.
Die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden aus einem Pool von 120 Bewerbern durch einen aufwändigen Begutachtungsprozess ausgewählt. Sie mussten sich durch eine Projektskizze bewerben und entweder promoviert bzw. kurz vor Abgabe ihrer Dissertation sein. Während der fünftägigen Nachwuchsakademie stellten sie ihre Projektideen vor und setzten sich mit fachlichen Themen und Fragen zu versorgungswissenschaftlichen Studien auseinander.
Die Projektthemen wiesen ein breites Spektrum auf und umfassten u. a. Fragestellungen zum Versorgungszugang und Schnittstellen bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, zur Qualitätsförderung in Praxen (z.B. Evaluation von Disease-Management-Programmen) oder zu Zielvereinbarungen in der Rehabilitation.
Ein besonderes versorgungswissenschaftliches Interesse galt Personen mit Migrationshintergrund. Renommierte Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland gaben in Vorträgen und Diskussionen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung, in Arbeitssitzungen wurden gemeinsame Lösungen zu verschiedenen Themen erarbeitet.
Im Nachgang der Nachwuchsakademie werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Forschungsanträge finalisieren und als Sachbeihilfeantrag bei der DFG einreichen. In einem Jahr werden die Kandidatinnen und Kandidaten zu einem Alumni-Treffen eingeladen. Die DFG-Nachwuchsakademie ist die bislang erste strukturierte Nachwuchsförderung im Bereich Versorgungsforschung in Deutschland.
Koordinator der Nachwuchsakademie ist Prof. Dr. med. Martin Scherer, der kommissarische Direktor des Instituts für Sozialmedizin Lübeck. Geplant ist, jedes Jahr aufs Neue eine Kohorte von 20 jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entsprechend zu qualifizieren.
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