Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit soll die Nachsorge-App für Brustkrebspatientinnen nun im Studieneinsatz erprobt werden.
Mit rund 69.000 Fällen in Deutschland pro Jahr ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung der Frau. Aktuell erkrankt damit etwa jede achte Frau an Brustkrebs, drei von zehn Betroffenen sind dabei jünger als 55 Jahre. Brustkrebspatientinnen haben mit einer Vielzahl von Symptomen, Neben- und Folgewirkungen zu kämpfen. Dazu gehören u. a. Fatigue, Gewichtszunahme, Abnahme der Muskelkraft und Knochendichte, Schmerzen, Ängste und Depressionen, reduzierte Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben und reduzierte Lebensqualität.
Zur effektivsten Strategie, diesen Problemen nach einer onkologischen Erkrankung zu begegnen, zählt körperliche Aktivität. Körperliche Aktivität steigert das Wohlbefinden, die Lebensqualität und auch die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einer Krebserkrankung. Körperliche Aktivität trägt auch zur Steigerung der Arbeitsfähigkeit bei. Dies ist für Krebspatienten von besonderer Bedeutung, da für die meisten Betroffenen die Rückkehr an ihren Arbeitsplatz als Rückkehr zur Normalität verstanden wird und sich positiv auf das Selbstwertgefühl, die psychische Gesundheit und die Lebensqualität auswirkt.
Jedoch fällt die Aufnahme körperlicher Aktivität eben gerade aufgrund der oben genannten Symptome schwer. Die medizinische Rehabilitation kann hier Hilfestellungen leisten und den Grundstein für die Aufnahme von körperlicher Aktivität legen. Um die aufgenommene körperliche Aktivität von der Rehabilitation in den Alltag zu transferieren, bedarf es adäquater Nachsorgestrategien. ReNaApp setzt genau hier an: die Nachsorge-App, die Brustkrebs-Patientinnen nach ihrem Reha-Aufenthalt unterstützt, motiviert die Usernnen dazu, körperliche Aktivitäten zu planen und umzusetzen. Die Patientinnen können ihre Lieblingsaktivitäten angeben und für jede Woche Termine planen und somit einen individuellen Trainingsplan erstellen. Vergangene Termine können protokolliert werden um ihre Woche zu bewerten. Durch individuelle Rückmeldungen und Anreize von ReNaApp werden die Patientinnen motiviert, ihre Aktivität zu planen und ihre körperlichen Ziele zu erreichen.
Das Projekt ReNaApp wird von der Deutschen Rentenversicherung Bund finanziert und ist Teil des COPICOH (Center for Open Innovation in Connected Health), einem Forschungszentrum der Universität zu Lübeck. Mitglieder des Projektverbund sind das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie (ISE), das Institut für Multimediale und Interaktive Systeme (IMIS), sowie das Institut für Telematik (ITM). Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Ruth Deck von der AG Rehabilitation am ISE.
Für weitere Informationen siehe auch www.copicoh.uni-luebeck.de/forschung/projekte/renaapp.html.
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