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Sonntag, 06.05.2018

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Nachhaltigkeit in der Hardware-Beschaffung

Die Elektronikindustrie gehört zu den weltweit größten Wirtschaftszweigen. Doch der Wunsch nach billigen Produkten begünstigt häufig schlechte Bedingungen für Arbeiterinnen und Arbeiter. (Foto / Copyright: Electronics Watch)

Gemeinschaftliche Ausschreibungskriterien festgelegt – Die Universität zu Lübeck ist Mitglied im Beschaffungskonsortium ITSH-edu

Die Elektronikindustrie gehört zu den weltweit größten Wirtschaftszweigen. Doch der Wunsch nach billigen Produkten bewirkt häufig schlechte Bedingungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Produktion. Insgesamt 14 schleswig-holsteinische Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben sich daher im Verbund ITSH-edu mit dem Ziel zusammengeschlossenen, die faire Herstellung und Beschaffung von IT-Hardware zu unterstützen.

„Umweltbelastende und ethisch fragwürdige Produktionsmethoden sind bei IT-Produkten keine Seltenheit. Deshalb ist es eine richtungsweisende und beispielhafte Initiative, ein Netzwerk der Nachhaltigkeit im Hochschul- und Forschungsbereich zu knüpfen“, sagte Wissenschaftsministerin Karin Prien. „Schleswig-Holstein übernimmt damit eine Vorreiterrolle. Ich hoffe, dass ITSH-edu nicht nur im Wissenschaftsbereich viele Nachahmer findet.“

An dem Beschaffungskonsortium ITSH-edu sind die Universitäten Flensburg, Kiel und Lübeck, die Fachhochschulen Flensburg, Kiel, Lübeck und Westküste, die Muthesius Kunsthochschule Kiel und die Musikhochschule Lübeck, das Helmholtz-Zentrum Geomar für Ozeanforschung, das Institut für Weltwirtschaft, das Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft ZBW, das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Ma-thematik sowie das Studentenwerk Schleswig-Holstein beteiligt.

Achtung der Arbeitsrechte und Sicherheitsstandards in globalen Lieferketten

Der Verbund hat 2017 einen neuen gemeinsamen Rahmenvertrag für die IT-Beschaffung in Schleswig-Holstein verabschiedet. Dabei wurde besonderes Gewicht auf die Einhaltung der Kriterien von Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit gelegt. „In der Elektronikindustrie wird oft am Rande des Existenzminimums und unter gravierenden Sicherheits- oder Gesundheitsrisiken produziert“, sagt Dipl.-Inf. Helge Illig, der die Universität zu Lübeck als Leiter des IT-Service-Centers in dem Verbund vertritt. „Wir werden daher Hardware wie PCs, Drucker, Bildschirme und Server vorrangig über Unternehmen beschaffen, die sich zur Achtung der Arbeitsrechte und zur Einhaltung von Sicherheitsstandards in globalen Lieferketten verpflichten.“

ITSH-edu dient als Forum für den Austausch von Informationen und Ideen unter den Mitgliedsinstitutionen. Rahmenverträge für die Hardware-Beschaffung wurden mit den Unternehmen Bechtle ÖA direct GmbH, T-Systems International GmbH und Cancom GmbH abgeschlossen. Das Volumen dieser Verträge umfasst bis 2020 voraussichtlich insgesamt etwa zehn Millionen Euro. Bisher wurden im Rahmen dieser Vereinbarung bereits mehr als 1.200 Geräte beschafft.

Ergänzend dazu hat sich ITSH-edu der Nichtregierungsorganisation „Electronics Watch“ angeschlossen, um die Einhaltung der Kriterien fairer Produktion und Beschaffung durch Anbieter und Hersteller von einer dritten Institution überwachen zu lassen. Die enge Zusammenarbeit mit dieser unabhängigen Monitoring-Organisation könnte Modellcharakter für Deutschland haben. In Deutschland ist neben ITSH-edu bisher nur die Landeshauptstadt München Mitglied bei Electronics Watch. „Wenn öffentliche Auftraggeber in vielen Ländern zusammen aktiv werden, können sich die Arbeitsbedingungen verbessern. Unser Engagement als Netzwerk von Forschungseinrichtungen kann somit durchaus als eine Art Pionierleistung eingestuft werden“, erklärt Dr. Lars Kühnel vom Rechenzentrum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das den Verbund leitet.

(Pressemitteilung der Universität Kiel: www.uni-kiel.de/pressemeldungen/)

Electronics Watch engagiert sich für eine verantwortungsvolle öffentliche Beschaffung und die Einhaltung von Arbeitsrechten in der Elektronikindustrie