"Schule trifft Wissenschaft": Digitale Medien erinnern vor Ort an die Opfer des Nationalsozialismus
Das Projekt „Digitale Erinnerungskultur im städtischen Raum“ der Schülerakademie der Universität zu Lübeck ist für den Preis „Schule trifft Wissenschaft 2013“ der Robert-Bosch-Stiftung nominiert. In dem Projekt entwickeln Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Prenski-Schule Lübeck gemeinsam mit Informatik-Studierenden der Universität eine Stolperstein-App.
Von insgesamt 64 Bewerbungen aus ganz Deutschland gehört das Lübecker Projekt zu den acht für den Preis nominierten. Es wird von der Initiative „Lübecker Informatik an Schulen“ (LIaS) der Schülerakademie getragen. Federführend ist das Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität (Direktor: Prof. Dr. Michael Herczeg).
Seit 1993 existiert das Projekt „Stolpersteine“, das zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland vor und während des zweiten Weltkrieges verwirklicht wurde. Jeder dieser goldenen Pflastersteine erinnert an Familien und Personen vor ihren zuletzt bekannten oder freiwillig gewählten Wohnorten. Die Geschwister-Prenski-Schule Lübeck und die Initiative „Lübecker Informatik an Schulen“ der Schülerakademie knüpfen mit ihrer gemeinsamen Projektarbeit an dieses Thema an.
Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Jahrgangsstufen, Studierenden, Lehrkräfte und wissenschaftliche Mitarbeiter setzen sich seit Beginn des Projektes in 2011 mit dem Thema "Digitale Erinnerungskultur" auseinander. Ideen zur Gestaltung von Lernräumen auch im städtischen Raum und die Potentiale neuer digitaler Technologie werden in den gemeinsam mit Jugendlichen erarbeiteten Konzepten zusammengeführt und sowohl im Fachunterricht als auch im Rahmen universitärer Veranstaltungen in einzelnen Teilprojekten umgesetzt.
Erste Ergebnisse der Zusammenarbeit sind bereits jetzt sichtbar: Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Prenski-Schule haben gemeinsam mit Studierenden der Informatik und Wissenschaftlern des Instituts für Multimediale und Interaktive Systeme eine erste Web-Applikation zu den Stolpersteinen in Lübeck konzipiert und entwickelt. Sie ermöglicht es, Informationen und Bilder der dort gedachten Personen vor Ort auf mobilen Geräten abzurufen und die Route der weiteren Stolpersteine sichtbar zu machen.
Die Realisierung der Stolperstein-App wird von der Initiative „Stolpersteine für Lübeck“ unterstützt und weiter begleitet. Bereits bestehende Ideen zur Weiterentwicklung des Projekts und deren Konzeption und Umsetzung sollen gemeinsam mit den Lübecker Schulen und der Universität Lübeck umgesetzt werden. Ansprechpartnerin für das Projekt ist Katharina Weiß.
Der mit insgesamt 90.000 Euro ausgestattete Preis „Schule trifft Wissenschaft“ ist der höchstdotierte für Kooperationen zwischen Schulen und Forschungseinrichtungen. Er wird am 2. Dezember in Berlin verliehen.
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