Mit dem "Störtebeker Cluster" auf der Suche nach außerirdischer Intelligenz
Der Lübecker Parallelrechner "Störtebeker Cluster" hat einen ungewöhnlichen Test erfolgreich bestanden. Mit der Großrechenanlage im Institut für Technische Informatik der MUL sind in den vergangenen Wochen umfangreiche Datenpakete des amerikanischen Forschungsprojekts S.E.T.I. (Search for Extra-Terrestrial Intelligence, Suche nach außerirdischer Intelligenz) durchgearbeitet worden. Mit der Verteilung von Rechenleistung auf dezentrale Computerkapazitäten über das Internet versucht die Universität von Kalifornien in Berkeley/USA im Rahmen des S.E.T.I.-Projekts einen größeren Anteil der Signale, die die Erde aus dem All erreichen, auf mögliche intelligente Botschaften hin zu durchsuchen. Die Rechenleistung des Lübecker Parallelrechners, die im Rahmen zeitweiliger freier Kapazitäten für das Projekt zur Verfügung gestellt wurde, liegt zur Zeit weltweit auf Platz 8 der an dem Projekt beteiligten Computersysteme (setiathome.ssl.berkeley.edu/stats/users.html).Die Entwicklung von Parallelrechnern gehört zu einem der Forschungsschwerpunkte des Lübecker Instituts für Technische Informatik (Direktor Prof. Dr.-Ing. Erik Maehle). Ziel ist es, durch Konzeptionierung und Programmierung von Cluster-Systemen aus Standardkomponenten sehr hohe Computerleistung zu realisieren. Dabei werden handelsübliche PCs mit schnellen Netzwerken untereinander verbunden. Der Störtebeker Cluster besteht aus 48 PCs mit jeweils zwei Pentium-II-Prozessoren, die mit 333 MHz getaktet sind.
Anwendungen wie die im Rahmen des S.E.T.I.-Projekts stellen für die Weiterentwicklung der PC-Cluster einen geeigneten Funktionstest dar. Sie werden im Rahmen zeitweiliger freier Rechenkapazitäten vorgenommen, wie sie beispielsweise über die Pfingstfeiertage oder vereinzelt auch nachts zur Verfügung standen. Normalerweise werden die Cluster für Studentenpraktika zur Programmierung von Parallel-Applikationen sowie in der Forschung und Weiterentwicklung von Hochgeschwindigkeitsnetzwerken genutzt. Diese letztgenannten Lübecker Forschungsarbeiten werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Europäischen Union unterstützt.
Parallelrechner werden insbesondere für wissenschaftliche Projekte eingesetzt, die mit sehr großen Datenmengen operieren müssen. Gemeinsame Projekte des Instituts für Technische Informatik mit weiteren Lübecker Universitätsinstituten betreffen besonders medizinische Anwendungen, beispielsweise die Korrekturberechnung von Gewebeschnittbildern des menschlichen Gehirns und zur Simulation der Wärmeverteilung im menschlichen Auge.
für die Ukraine