Romananfänge der Weltliteratur - Thema der ersten Seminarsitzungen sind Goethe, Fontane, Thomas Mann und Musil
"'Ilsebill salzte nach.' - Romananfänge der Weltliteratur" ist das Thema des Lübecker Literarischen Colloquiums im Sommersemester 2011. In der Seminarsitzung am 4. Mai geht es um Johann Wolfgang von Goethes "Die Wahlverwandtschaften" (1809) und um Theodor Fontanes "Effi Briest" (1894/96), am 11. Mai um Thomas Manns "Der Zauberberg" (1924) und Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" (1930).
Die weiteren Seminartermine sind am 18. und 25. Mai und am 1. Juni jeweils von 19 bis 20.30 Uhr sowie am 9. Juni ausnahmsweise bereits von 18 bis 19.30 Uhr im Seminarraum des Günter-Grass-Hauses Lübeck (Glockengießerstraße 21). Die Leitung hat Dr. Dieter Stolz.
Das erste Kapitel, die erste Seite, bisweilen der erste Satz sind in ihrer Bedeutung für einen literarischen Text kaum zu überschätzen. Denn schon einleitend werden wegweisende Entscheidungen über das Genre, den Stil und die Tonlage getroffen, wird das Spiel mit dem Leser eröffnet. Aber nicht jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Woran liegt das? Um diese komplexe Frage im Hinblick auf Sprachkunstwerke wenigstens annäherungsweise zu beantworten, werden wir uns einige herausragende Roman-Beispiele aus dem reichen Fundus der Literaturgeschichte etwas genauer ansehen. Zu klären ist: Wer erzählt wem, wann, was, vor allem natürlich wie und vielleicht auch warum?
Das Semesterprogramm des Literarischen Colloquiums wurde am 3. Mai mit einer Lesung des Schriftstellers Ingo Schulze unter dem Thema "Wer einen eigenen Stil hat, ist zu bedauern" eröffnet.
Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren. Von 1983 bis 1988 studierte er Klassische Philologie in Jena und arbeitete anschließend als Dramaturg am Landestheater in Altenburg. Im Herbst 1989 verließ Ingo Schulze das Theater, um als politischer Journalist zu arbeiten. 1993 lebte er für ein halbes Jahr in St. Petersburg, wo er half, ein Anzeigenblatt redaktionell aufzubauen.
Für sein Debüt "33 Augenblicke des Glücks" erhielt Ingo Schulze 1995 u. a. den Förderpreis des Alfred-Döblin-Wettbewerbs sowie den aspekte-Literaturpreis. Für seinen zweiten Prosaband "Simple Storys" erhielt er 1998 den Berliner Literaturpreis. 2001 wurde Ingo Schulze, zu gleichen Teilen mit Thomas Hürlimann und Dieter Wellershoff, der Joseph-Breitbach-Preis verliehen. In dem Briefroman "Neue Leben", in dem er ästhetisch neue Wege geht, erwartet den Leser ein breit angelegtes Panorama des Jahres 1989 und seiner Folgen. "Neue Leben" wurde in die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2006 gewählt. Im März 2007 erhielt Schulze für seinen Erzählungsband "Handy" den Preis der Leipziger Buchmesse. Mit "Adam und Evelyn" stand er 2008 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Ingo Schulze ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seine Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
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