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Montag, 14.08.2000

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Lübecker Laufroboter präsentieren sich im Rahmen der Expo

Vulkantauglich: FRED II und Flat Freddy zeigen am 18. August in Hannover, was sie können

Die Lübecker Laufroboter FRED II und Flat Freddy sind am Freitag, dem 18. August 2000, im Rahmen der Expo in Hannover zu sehen. Die Robot-Show aus dem Institut für Technische Informatik der MUL findet zwischen 14.30 und 18.00 Uhr im Raschplatz-Pavillon des Kultur- und Kommunikationszentrums auf der Lister Meile 4 in Hannover statt (also nicht Expo-Gelände, sondern in der Innenstadt direkt hinter dem Bahnhof). Zusammen mit den Beiträgen anderer international anerkannter Forschergruppen ist sie Teil eines "Open Space" im Rahmen der Internationalen Frauenuniversität (ifu) zum Thema "Intelligent Beings - Being Intelligent". Am Lübecker Institut für Technische Informatik (Direktor Prof. Dr.-Ing. Erik Maehle) wurde eine Familie von Laufmaschinen als spezielle Form Mobiler Roboter entwickelt, die für Aufgaben wie Transport, Inspektion und Reinigung in unzugänglichen Gebieten geeignet sind. Das in Hannover präsentierte Projekt FRED ( = "Flexible Running Experimental Device") wird von Dr.-Ing. Werner Brockmann und Jens Köhne betreut. Der "Open Space" am 18. August steht den 900 Studentinnen und 200 Dozentinnen aus 115 Ländern, die an der Internationalen Frauen-Universität teilnehmen, offen, kann aber auch von allen Interessierten besucht werden (Eintrittspreis: 16,-/11,- Mark).

Um das Forschungsprojekt gleich mit dem nötigen Praxisbezug durchzuführen, bauten die Lübecker Informatiker, teilweise mit Unterstützung der Firma Kuhnke (Malente), zwei pneumatisch betriebene Laufmaschinen. Dieser Einsatz der Pneumatik als Antriebstechnik ist das Besondere bei den Lübecker Laufmaschinen. Dadurch werden gleichzeitig eine große Bewegungsgeschwindigkeit und eine hohe Nutzlast erreicht. Beide Laufmaschinen sind bewusst einfach gehaltene Experimentierplattformen, die unterschiedliche Anwendungshintergründe verfolgen. Die Laufmaschine FRED II zielt auf die Fortbewegung über unstrukturierten, unebenen Untergrund, zum Beispiel für Transport- und Inspektionsaufgaben in der Bau-, Land- und Forstwirtschaft oder gar in Vulkanen. Die Laufmaschine Flat Freddy wurde speziell für die Studentenausbildung aufgebaut. Ihre Spezialdisziplin ist das Klettern an Wänden, zum Beispiel für das Reinigen der Fassaden von Hochhäusern.

Bereits einfache Überlegungen machen deutlich, dass Aufgaben, die der Mensch bei seiner Fortbewegung meist unterbewusst wahrnimmt und durchführt, recht komplex werden, wenn man sie auf eine Laufmaschine überträgt. Dazu gehören insbesondere die Wahrnehmung der Umgebung, das Verstehen der Situation, in der sich die Laufmaschine befindet, sowie die Bestimmung einer darauf abgestimmten und zielgerichteten Reaktion.

Im Vergleich zu Industrierobotern, die in einer einfach strukturierten, künstlichen und abgeschirmten Umgebung betrieben werden und stupide vollständig vordefinierte Handlungsabläufe durchführen, werden Laufmaschinen in einer natürlichen, d.h. unbekannten und unstrukturierten Welt, die sich u.U. auch noch verändern kann, eingesetzt. Für Laufmaschinen sind daher ganz andere Steuerungsprinzipien erforderlich, um flexibel auf neue, nicht explizit einprogrammierte Situationen reagieren zu können. Das macht ihre Steuerung wesentlich komplexer. Deshalb müssen für den praktischen Einsatz von Laufmaschinen viele verschiedene Disziplinen zusammengeführt werden, wie die Informatik, der Maschinenbau und die Elektrotechnik.

Oft liefern auch Anleihen bei biologischen Vorbildern, also aus der Biophysik, der Neurologie und sogar der Psychologie, wertvolle Impulse für neue Lösungsansätze. Projektleiter Dr. Brockmann: "Gerade darin liegt der Reiz und die Herausforderung, wenn man einer Laufmaschine das Laufen beibringen will, also ein Stück Technik mit Intelligenz versehen und "zum Leben" erwecken will."