Präzisionsmedizin, KI und Medizintechnik im Dreiklang
Im Fokus der Fraunhofer-Einrichtung werden Instrumentierung und Hardware-Nähe stehen. Die individualisierte Medizintechnik am IMTE stellt damit das Pendant der Medizintechnik zur starken Präzisionsmedizin in Lübeck dar – ein Gewinn für den gesamten Campus Lübeck.
Jeder Mensch erkrankt anders – oder eben auch gar nicht: Die individuellen biologischen Eigenschaften von Menschen sowie ihre spezifischen Lebensweisen und Umweltbedingungen haben maßgeblichen Einfluss auf mögliche Erkrankungen. Sie bestimmen, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich eine Erkrankung entwickelt, wie diese verläuft und in welchem Maße die Patientin oder der Patient auf bestehende Therapiemöglichkeiten reagieren werden.
Umbenennung der bestehenden Fraunhofer-Einrichtung
Die gesteigerte Nachfrage nach individueller Medizintechnik ist deshalb nur konsequent. Denn die Grundlage für hochwirksame und nebenwirkungsarme Prävention, Diagnostik oder Therapien ist eine individualisierte Medizintechnik. Diese zu entwickeln, um patienten- und erkrankungsspezifische Faktoren ermitteln zu können, ist der Forschungsschwerpunkt der Fraunhofer-Einrichtung auf dem Lübecker Campus. Um der Neuausrichtung der schon lange bestehenden Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik in Lübeck auch nach außen Rechnung zu tragen, wurde die Fraunhofer EMB bereits zum 1. Dezember 2020 umbenannt in Fraunhofer Einrichtung für Individualisierte und Zellbasierte Medizintechnik IMTE.
Unterstützung vom Land Schleswig-Holstein
Heute erfolgte der offizielle Startschuss für den neuen Forschungsschwerpunkt in Form einer Übergabe des Zuwendungsbescheids von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther an die Einrichtung. Das Land unterstützt die Entwicklung von innovativen, personalisierten Medizinprodukten für Diagnose- und Therapieanwendungen in den nächsten Jahren zunächst mit 12,1 Millionen € und hat in Aussicht gestellt, weitere rund 29 Mio. Euro für die Jahre 2023-2026 beizusteuern.
Auch für die Präsidentin der Universität zu Lübeck, Frau Prof. Gillessen-Kaesbach, ist dies ein Anlass zur Freude: „Die Medizintechnik ist einer der drei großen Forschungsschwerpunkte unserer Universität. Die beiden Institute für Medizintechnik und Medizinische Elektrotechnik bilden nun die Brücke zwischen Universität und Fraunhofer-Einrichtung. Dabei werden sie in ihrem Transfergeschehen durch die professionellen Prozesse bei Fraunhofer gestärkt. Herausragende Spitzenforschung im Bereich der Bildge-bung und Beatmungstechnologie an unserer Universität findet jetzt mit Fraunhofer verstärkt den Transfer in die Wirtschaft.“
Bei der individualisierten Medizintechnik geht es um die Entwicklung von maßgeschneiderten Lösungen für individuelle Patientinnen und Patienten. Um Synergien und Potenziale optimal zu nutzen, erweitert Fraunhofer hierfür die langjährige Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck und deren Instituten für Medizintechnik sowie für Medizinische Elektrotechnik.
Fraunhofer und Universität zu Lübeck kooperieren erneut
Neuer geschäftsführender Direktor wird Prof. Dr. Thorsten Buzug. Er unterstreicht die Verbindung zur Universität zu Lübeck in Form eines neuen Kooperationsvertrags: „Wir nutzen gegenseitige Ressourcen. Bereits in der Vergangenheit konnten aufgrund der engen Zusammenarbeit von Fraunhofer und Uni Chancen ergriffen werden. Der Lübecker Standort, der sich durch kurze Wege auszeichnet, ist für eine solche Kooperation prädestiniert. Hier kommen alle wichtigen Akteure zusammen. Das stärkt die Bedeutung der Medizintechnik nicht nur für die Universität und das Klinikum, sondern auch für die Hansestadt und die gesamte Region.“
Auch der neue Direktor, Herr Prof. Philipp Rostalski, begrüßt die Kooperation: „Dienstleistungen und Entwicklungen konsequent am Prozess der Zulassung und der Inverkehrbringung von Medizinprodukten auszurichten, damit kann Fraunhofer auch die Forschung an der Universität bereichern. In Verbindung mit Fraunhofer ist eine aktive Translation in die Klinik und eine wirtschaftlichen Verwertung der personalisierten Medizintechnik kein Zukunftstraum mehr, sondern Realität.“
für die Ukraine